Sarah Herzberg bemerkte bei ihrem Sohn starke Stimmungsschwankungen und sogar suizidale Gedanken.

Also bei (Name des Kindes) war es sehr früh, dass er sogar selber suizidale Gedanken hatte oder darüber gesprochen hat sich umbringen zu wollen. Und auch sehr oft ebenso diese Apathie, die eigentlich für ADS in Anführungszeichen normal ist, ausgeprägter war, das er sehr auf äußere Einflüsse reagiert hat, das heißt schwieriges Wetter macht ihn zusätzlich müde oder auch das er völlig antriebslos ist, ohne Grund angefangen hat zu Weinen und auch bei (Name des Kindes) ist es noch ausgeprägter. Bei (Name des Kindes) immer, wenn schwierige Situationen auftreten, der ist ja jetzt schon älter mit siebzehn Jahren, der hat glaube ich, wenn er in große Probleme gerät aus denen er keinen Weg alleine findet, dann merkt man, dass er sehr eine Mischung aus depressiv und aggressiv wird. Was normalerweise überhaupt nicht seinem Naturell entspricht. Also er ist eher ein sehr liebenswertes, fröhliches und zugewandtes Kind, der sich dann völlig in sich zurückzieht und dann auch nichts mehr an sich ran lässt. Und das macht also schon ziemlich Sorgen. Und bei (Name des Kindes) ist es so, dass er definitiv sehr starke Stimmungsschwankungen hat: also von jetzt auf gleich himmelhochjauchzend und dann ein falsches Wort und er weint und ist nicht mehr zugänglich. Sie können ihn nicht zurück holen. Haben keine Chance. Müssen ihn also wirklich dann in seiner Apathie und in seinem Traurig sein lassen. Haben sie keine Chance an ihn ran zu kommen. Je nachdem, wann das auftritt, beruhigt es sich manchmal nach einer halben Stunde, manchmal dauert es aber auch durchaus zwei, drei Stunden lang. Also das ist – er kann das auch selber sagen, er sagt es auch selber, er kann es selber richtig reflektieren und sagen: „Ich habe jetzt richtig... also eigentlich will ich nicht mehr. Warum bin ich denn überhaupt da, wenn sowie so alles mir überhaupt nicht gelingt?" Oder es sind dann eben die Kleinigkeiten: „Warum bin ich dann überhaupt noch da? Macht es überhaupt noch Sinn hier? Dann wäre es doch besser, wenn es mich gar nicht mehr gebe." Tut mir leid, aber solche Sachen, die greifen mich einfach ein bisschen... greifen mich natürlich einfach an, weil das ist ganz furchtbar sowas mit anzusehen. Weil man den Kindern nicht helfen kann, dass ist... Wobei ich immer denke, dass die Depression vielleicht verstärkt wird durch die Medikation. Das ist ein bisschen besser geworden seit er keine Medikamente mehr nimmt. Ich habe mich natürlich im Laufe der Zeit schlau gemacht – also von sämtlicher Literatur, die es so gibt, gewälzt und gemacht und getan. Es ist ja auch erwiesen, dass es durchaus ADHS-Patienten gibt, bei denen Medikamente gegenteilig wirken – gerade auch Antidepressiva, die dann Depressionen verstärken oder Schmerzmittel, die nicht wirken oder... Wir haben also auch versucht mit irgendwelchen Kügelchen zu arbeiten und so weiter als Stimmungsaufheller, die aber definitiv einfach gar nichts gebracht haben. Ja, das war halt so und das ist so. Nur man muss einfach hingucken und sie müssen wissen: „Ich habe das und wenn es mir schlecht geht, muss ich irgendwo um Hilfe bitten, nicht das man irgendwie dummes Zeug macht."