Franz Albrecht erzählt, dass sein Chef eher unwillig reagierte, während eine selbst betroffene Kollegin ihn verstand.

Was haben Sie denn da von Ihren Kollegen erlebt, in der Zeit, als Sie die starken Kopfschmerzen hatten? Was waren da Ihre Erfahrungen?

Also eine Kollegin, die war da sehr empathisch, die hat aber auch ständig selber mit Migränegeschichten zu tun gehabt, die wusste was so Kopfschmerzen heißen. Die anderen hatte ich eigentlich wenig mit einbezogen. Mein Chef wusste es natürlich, dem musste ich es ja auch immer wieder sagen, wenn ich wieder mal ausgefallen bin. Der war aber eher ungeduldig. Ich denke, es war halt auch ein jüngerer Chef, der noch Power hatte, und der hatte keine Probleme oder irgendwas. Und der hat immer gesagt: "Tun Sie was, tun Sie was. Hier müssen Sie funktionieren, ich erwarte Leistung". Also er hatte eigentlich wenig Verständnis. Und ich habe auch in der Außenstelle gearbeitet, deswegen hatte ich eigentlich nicht so viele Kollegen. Das heißt, die Hauptstelle war in der Innenstadt, ich habe draußen im Vorort mein Büro gehabt, so ein Gemeinschaftsbüro. Und da war noch eine Kollegin, die war Familientherapeutin, mit der habe ich immer wieder mal darüber gesprochen. Die hatte auch Verständnis aufgebracht. Aber mit den anderen Kollegen in der Stadt hatte ich wenig Berührungspunkte. Wir haben uns alle vier Wochen zur Dienstbesprechung gesehen, jeder hatte seinen Arbeitsbereich. Da gab es wenig persönliche Kontakte.

Außer wie gesagt mit der einen Kollegin, die aber selbst mit Migräne ständig zu tun hatte. Da war ein gutes Verstehen. Mit der habe ich heute noch Kontakt. Während alle anderen Kontakte dann durch die Verrentung mit der Zeit halt abgebrochen sind, auch natürlich dadurch, dass ich nach [Stadt] gezogen bin. Also, es waren, wie gesagt, zwei Kolleginnen, die auch Verständnis hatten. Und die konnten auch damit umgehen. Wo ich es gebraucht hätte, das wäre eher von meinem Chef gewesen, dass er mich halt nicht ständig auch noch unter Druck setzt und dann immer noch drängt und schiebt und noch ein neues Arbeitsgebiet meint, aufmachen zu müssen. Und das hat mich schon, denke ich, sehr unter Druck gebracht. Da habe ich auch wenig Verständnis erfahren. Habe dann halt auch wenig gesagt. Nur wenn es halt nicht ging und ich war wieder mal krankgeschrieben, dann wusste er ja, was los ist.