Psychopharmaka und Antiepileptika

Fast alle unsere Erzählenden machten die Erfahrung, dass ihnen im Laufe der Jahre auch Psychopharmaka, meist Antidepressiva und Tranquilizer, und oft auch Antiepileptika verschrieben wurden. Kaum eine andere Medikamentengruppe stieß auf so viel unterschiedliche Bewertungen wie die Antidepressiva. Einige hörten von ihren Ärzt*innen, dass die Antidepressiva nicht mit dem Ziel der Depressionsbekämpfung gegeben würden, sondern ihre schmerzmildernde Wirkung genutzt würde, andere erhielten sie, weil bei ihnen eine begleitende Depression diagnostiziert wurde.

Jutta Behrens fand, dass sie mit einem Antidepressivum besser mit den Schmerzen umgehen konnte.

Volker Baumann kann durch das Antidepressivum besser schlafen und dadurch den Tag besser verkraften.

Für einige stand die positive Wirkung auf ihre psychische Befindlichkeit im Vordergrund. Sie berichteten von einer Verringerung der Ängste, einer willkommenen Stimmungsaufhellung, einer größeren Gelassenheit oder einer angenehmen Müdigkeit. Dies ging nicht unbedingt mit einer Schmerzminderung einher, wurde aber trotzdem von den Erzählenden und auch von den Menschen in der Umgebung eher als positiv bewertet.

Anke Dreyer hatte eine lange Medikamentenliste, bis sie schließlich den Arzt wechselte und medikamentös gut eingestellt war.

An Nebenwirkungen wurden vor allem Mundtrockenheit, Müdigkeit und Gewichtszunahme berichtet, was viele als sehr unangenehm erlebten.

Einige unserer Erzählenden lehnten Psychopharmaka ganz allgemein ab, wenn auch aus verschiedenen Gründen. Manche waren sich sicher, nicht depressiv zu sein, und fanden die Verschreibung nicht gerechtfertigt oder sogar ärgerlich.

Julia Bode fühlte sich im Umgang mit ihren Beschwerden nicht verstanden.

Andere fürchteten die Nebenwirkungen auf den Körper und auf die Psyche. 

Rita Ahlers lehnt Psychopharmaka ab, weiß aber, dass es ganz ohne andere Medikamente leider nicht geht.

Beate Schulte möchte keine Psychopharmaka einnehmen, um einen klaren Kopf zu behalten.

Die Einnahme von Antidepressiva führte bei Anke Dreyer zu einer Gewichtszunahme, was sie zusätzlich belastete.