Die Erfahrungen von Ernst Ritter

Portrait Bei der Durchführung des Interviews ist Ernst Ritter 64 Jahre alt. Er ist verheiratet und seit 5 Jahren gesundheitsbedingt in Rente. Die Diagnose Diabetes erhielt er vor 25 Jahren. Seit 10 Jahren spritzt er Insulin.

 

Schon die Mutter von Herrn Ritter war an Diabetes erkrankt. Der damalige gemeinsame Hausarzt nahm die Behandlung allerdings recht „locker“. Etwa 1985 kaufte Herr Ritter ein Blutzuckermessgerät, um die Werte der Mutter genauer zu kontrollieren. Etwa in dieser Zeit wechselte die Familie auch den Hausarzt. Dadurch kam Ernst Ritter in Kontakt mit der örtlichen Selbsthilfegruppe, bei der er sich seitdem sehr gut aufgehoben fühlt. Außerdem nahm er an einer Studie teil, die Kinder von Diabetikern untersuchte. Dabei wurde sein eigener Diabetes erkannt. Durch die Betreuung der Mutter war er bereits mit der Erkrankung vertraut, weshalb ihn auch die eigene Diagnose nicht schockierte.

Da Herr Ritter eine Allergie gegen viele Medikamente hat, wurde der Diabetes zunächst mit Diät und Bewegung behandelt. Durch die Teilnahme an der Selbsthilfegruppe war er über die gängigen Medikamente zur Diabetesbehandlung bereits informiert und entschied sich nach Absprache mit seinem Hausarzt im Jahr 2000 dafür, direkt mit dem Spritzen zu beginnen. ( ) In die Behandlung bringt er eigene Vorschläge ein. Da er mit seinem Hausarzt sehr zufrieden ist, erscheint ihm der Besuch eines Diabetologen überflüssig.

Mit der Insulingabe kommt Herr Ritter gut zurecht. In besonderen Situationen, wie z.B. bei Geburtstagsfeiern, passt er die Insulingabe entsprechend an. Trotzdem denkt er, dass man bei der Insulintherapie eine „gewisse Disziplin voraussetzen muss“. ( ) Bei der Blutzuckermessung am Morgen weiß er schon, wie der Tag verlaufen wird. Dementsprechend passt er seine Ernährung den morgendlichen Werten an. Er versucht sich dann mehr zu bewegen und weitestgehend auf Kohlenhydrate zu verzichten.

Da Herr Ritter auch an Fibromyalgie erkrankt ist, kann er sich nicht täglich sportlich betätigen. Früher war er oft zum Skifahren und Tauchen. ( ) Auch aufgrund der Gefahr dabei in den Unterzucker zu geraten, hat er jedoch das Tauchen aufgegeben.

Von Diäten hält er aufgrund des Jojo-Effekts nicht viel. Sein Ziel ist es daher, über eine langfristige Umstellung der Ernährung Gewicht zu verlieren und den Jojo-Effekt dadurch zu verhindern.

 

Das Interview wurde im Frühjahr 2010 geführt.

 

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