Die Erfahrungen von Susanne Weigand

Portrait Susanne Weigand ist zum Zeitpunkt des Interviews 53 Jahre alt. Sie ist geschieden und hat drei Söhne, von denen einer verstorben ist, und eine Enkeltochter. Sie lebt zurzeit von Hartz IV und betreut demente Menschen. Als der Diabetes festgestellt wurde, war sie 37 Jahre alt. Ein Jahr nach der Diagnose bekam sie Tabletten, mittlerweile spritzt sie Insulin.

 

Diabetes liegt bei Susanne Weigand in der Familie. Ihre Großeltern, ihre Tante und ihre Eltern hatten Diabetes und mussten Insulin spritzen. Besonders an ihre Tante erinnert sie sich, die Angst davor hatte, sich selbst zu spritzen und deswegen morgens und abends zu Besuch kam und sich von Frau Weigands Vater spritzen ließ.

Ihr eigener Diabetes wurde in einer sehr schwierigen Zeit festgestellt. Ihr Sohn lag schwer krank im Krankenhaus. Sie war sehr erschrocken über die Diagnose, wollte aber nicht noch mehr mit Ärzten zu tun haben. Deswegen schob sie die Gedanken an den Diabetes beiseite. Frau Weigands Sohn ist vor einigen Jahren gestorben. Die Trauer um ihn nahm ihr die Kraft für die Sorge um sich selbst. Sie zog sich zurück, kümmerte sich nicht mehr um sich selbst und tröstete sich mit Süßigkeiten. ( ) Im Nachhinein erinnert sie das sehr an ihre Mutter, der es ähnlich ging, als der Vater älter und schwächer wurde.

In letzter Zeit kann Frau Weigand positiver denken. Durch eine Kur ist sie motiviert, wieder mehr für sich selbst zu tun. ( ) Dort hat sie vieles über den Diabetes, aber auch über sich selber gelernt und dabei manches wiederentdeckt, was sie schon verloren glaubte. Jetzt, wo es ihr besser geht, muss sie nicht mehr so viel „an den Kühlschrank denken“. Bei ihrer Arbeit im Seniorenheim wird sie mit den Folgen des Diabetes – amputierte Zehen oder Füße - konfrontiert. Das möchte Frau Weigand auf jeden Fall vermeiden. Sie ist schon Großmutter und möchte fit ins Alter gehen, um mit ihrer Enkelin noch viel zu unternehmen. ( )

 

Das Interview wurde im Frühjahr 2009 geführt.

 

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