Andreas Bergmann hat nach Anfallshäufung oft für einige Zeit eine veränderte Wahrnehmung seiner Umwelt.

An Tagen nach Anfallsclustern, oder die Tage nach Anfallsclustern neige ich immer- oder bin ich so oft wesensverändert. Da ist immer alles so komisch rings um mich rum. Und die Straßenbahnen, ich habe immer das Gefühl, die rasen alle so. Um mich rum rast immer alles. Und von Seiten der Neuro ist das ja schon gesagt worden: Das ist vollkommen normal. Das Gehirn muss ja erst mal wieder- braucht erst mal die Zeit um sich wieder zu erholen, um sich zu regenerieren und wieder als neu aufzubauen, die ganzen Strukturen. Bis wieder alles im fest gefügten System ist und wieder normal arbeitet, in dem Sinne.

Und draußen ist das alles immer- also bei der Straßenbahn, ich habe das Gefühl, die Gegenbahn, als wenn die sich aneinander aufschlitzen würden. Im Prinzip sind das draußen vier Schienen, zwei für die Bahn in die Richtung, zwei für die Bahn in die Richtung. Aber ich habe das Gefühl, als hätte die Bahn bloß noch drei Schienen. Eine so, eine so und die dritte, und jetzt schlitzen sie sich aneinander auf, ich kann dann dort nicht mehr hingucken, da dreht man ja durch. So, also kannst du nicht auf der linken Seite sitzen, wenn die Gegenbahn kommt.
Das ist aber fast immer nach Anfallsclustern. Also, was ganz Grundsätzliches schon die ganzen letzten Jahre. Und das zieht sich dann so über die nächsten drei vier Tage lang. Und die Symptomatik wird schleichend, langsam immer weniger. Wenn das Gefühl des Rasens der Straßenbahn schon nicht mehr ist, ist aber noch der Ekel vor dem Essen- das klingt alles so Stück für Stück langsam ab. Wenn da bloß mal ein oder zwei Anfälle sind, ist das nicht. Aber immer bei dieser Clusterneigung ist das fast immer.