Die Erfahrungen von Margarete Ziegler

Portrait Epilepsie unbekannter Ursache, fokale Anfälle. Margarete Ziegler ist heute 82 Jahre alt und hat schon seit ihrer Kindheit Epilepsie. Die Erkrankung wurde jedoch damals nie thematisiert oder diagnostiziert. Erst vor ein paar Jahren erfuhr sie durch einen Termin in einer Spezialambulanz von der Diagnose Epilepsie und es wurde ihr ein Medikament gegen die Anfälle vorgeschlagen. Seit sie dieses nimmt, hatte sie keinen Anfall mehr. Die gelernte Köchin lebt allein und hat eine erwachsene Tochter.

Margarete Ziegler berichtet, dass sie vermutlich schon als Kind epileptische Anfälle gehabt habe, die sich dadurch äußerten, dass sie gestürzt sei, sie selbst aber nichts weiter mitbekommen habe. Die Erkrankung wurde während ihrer Jugendzeit nie angesprochen. Margarete Ziegler vermutet, dass diese Tatsache auch damit zusammenhing, dass auf Grund der damaligen politischen Situation während des „Dritten Reichs“ in Deutschland schwere Krankheiten weitgehend verschwiegen werden mussten. Eine Ursache ist nicht bekannt, jedoch berichtet Margarete Ziegler von einem Onkel, der häufig abwesend wirkte und sie überlegt, ob auch er von der Erkrankung betroffen war.

Trotz der Stürze hat sie sich während ihrer Anfälle nie bedeutsam verletzt. Einige Narben an ihren Händen führt sie darauf zurück, dass sie sich bei ihrer Arbeit als Köchin oft geschnitten hat. Margarete Ziegler vermutet jetzt, dass diese Verletzungen auch mit den Anfällen zusammenhängen könnten.

Ihre Diagnose erfuhr Margarete Ziegler erst nach einem schweren Anfall, der zum Zeitpunkt des Interviews etwa 10 Jahre zurückliegt. Sie wurde in ein Krankenhaus gebracht und von da aus an eine Spezialambulanz für Epilepsie verwiesen. Dort wurde die Diagnose Epilepsie gestellt und Margarete Ziegler erhielt Medikamente gegen die Anfälle.

Margarete Ziegler schildert, dass sie seit der Diagnosestellung nicht mehr Autofahren dürfe. Sie käme mit den öffentlichen Verkehrsmitteln jedoch gut zurecht und fühle sich daher mobil.

Seit Beginn der Medikamenteneinnahme hatte sie keinen Anfall mehr, was ihr ein sicheres Gefühl gibt. Sie kann ihre Freizeit weiterhin frei gestalten, beispielsweise mit Musik und Malen. Ihre Erkrankung empfindet sie nicht als Belastung, sie erledigt ihren Haushalt weitgehend alleine und fühlt sich gut.

Das Interview wurde im Frühjahr 2012 durchgeführt.

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