Die Erfahrungen von Adeline Whisper

Portrait Adeline Whisper ist zum Zeitpunkt des Interviews 33 Jahre alt. In der Folge eines Schlaganfalls nahm die Kauffrau in den letzten Jahren an drei stationären medizinischen Reha-Maßnahmen teil. Zweimal war sie dabei in derselben Klinik und es tat ihr gut, in ein vertrautes Umfeld wiederzukommen, weil sie die Ärzte und Therapeuten dort und zum Teil auch Mitpatienten bereits kannte.

Adeline Whisper erlitt vor einigen Jahren einen Schlaganfall, der zu einer kompletten linksseitigen Lähmung führte. Nach der Zeit im Akutkrankenhaus wurde sie direkt für einen Reha-Aufenthalt (AHB) in eine heimatnahe Reha-Klinik verlegt. Der Aufenthalt dauerte insgesamt neun Wochen. Adeline Whisper erzählt, dass sie in dieser Zeit sehr viel Ruhe benötigte, sehr müde war und viel schlief. Sie berichtet, dass es ihr unangenehm war, dass eine Pflegerin sie regelmäßig nicht korrekt anzog.

Adeline Whisper schildert, dass schon kurze Zeit später die Krankenkasse eine weitere, jetzt berufliche Reha verlangte. Da sie aber in dieser Zeit von den ambulanten Therapien sehr profitierte, legte sie Widerspruch ein. Der Gutachter (MDK) stimmte zu, dass sie zu diesem Zeitpunkt noch keine Reha brauchte. Ein Jahr später kam es dann, von der Krankenkasse initiiert, zu einer medizinisch-beruflichen Reha-Maßnahme. Adeline Whisper berichtet, dass auf Empfehlung der Klinik nach vier Wochen eine Umstellung der Phasen (von medizinischer auf berufliche Reha) erfolgen sollte und sich somit der Aufenthalt verlängerte. Sie schildert, dass es jedoch neun Monate dauerte, bis die Rentenversicherung den Aufenthalt rückwirkend genehmigte und zahlte, was sie als sehr problematisch erlebt hat, da sie auf Anraten der Klinik die Reha weiterabsolvierte mit dem Wissen, dass diese noch gar nicht genehmigt worden war.

Trotzdem war dieser Aufenthalt für Adeline Whisper sehr hilfreich und sie war sehr zufrieden mit der Betreuung in der Klinik. Lediglich in der beruflichen Reha habe sie ungute Erfahrungen mit Vorschlägen einer Therapeutin gemacht. Insgesamt war sie durch das umfassende und vielseitige Programm sehr ausgelastet. Sie erzählt von Freundschaften mit anderen Betroffenen, die dort entstanden sind, und die ihr bis heute sehr viel bedeuten. Für sie ist der Austausch unter Betroffenen sehr wichtig. Sie erlebt, dass Betroffene füreinander ein besonderes Verständnis mitbringen und sich auch gegenseitig im Hinblick auf die Krankheit, aber auch im Umgang mit Kostenträgern austauschen, informieren und beraten können.

Während eines erneuten Krankenhausaufenthaltes aufgrund einer Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes beantragte Adeline Whisper mit Hilfe des Sozialdienstes eine weitere Reha-Maßnahme. Sie erzählt, dass sie auf eigenen Wunsch wieder in die gleiche Reha-Klinik kam wie zuvor und daher viele Therapeuten und zum Teil auch Mitpatienten schon kannte. Sie berichtet, dass sie in dieser Zeit viele kleine Erfolge erzielte.

Da in der Klinik alle Therapien an einem Ort versammelt sind, fällt dort für Adeline Whisper viel Organisationsaufwand weg, den sie sonst im Alltag hat. Sie erlebt es als extrem hilfreich, sich in der Reha ausschließlich auf das Training und die eigene Gesundung konzentrieren zu können. Anderen Betroffenen rät sie, sich bestmöglich und umfassend zu informieren. Sie selbst ist auch in einer Selbsthilfegruppe organisiert. Sie sagt, dass es wichtig ist zu verstehen, dass Kostenträger immer Geld sparen wollten und daher zunächst so wenig wie möglich bewilligen und dass man dies nicht persönlich nehmen soll. Für Adeline Whisper hat es sich als sehr hilfreich erwiesen, auf Bescheide immer Widerspruch einzulegen und für ihre Belange konsequent einzutreten.

Das Interview wurde im Frühjahr 2014 geführt.