Claudia Gross hat durch die Reha Hoffnung geschöpft, ihren Alltag wieder zu bewältigen und wieder arbeiten zu gehen.

Ich kam von der Reha wieder und habe mich gefreut auf Zuhause. Denn, wie gesagt, vor der Reha war es so, dass mir der Haushalt schon zu viel war. Und mein Mann abends nach Feierabend, der hat sich nie beschwert. Der hat es sogar gerne gemacht. Der fing dann an zu bügeln, Staub zu saugen, mit dem Hund rauszugehen. Ich konnte ihm nichts abnehmen. Und ich selber habe mich immer gefragt: Vorher hast du acht, neun Stunden gearbeitet, den Kleinen abgeholt, eingekauft und den Haushalt gemacht. Und jetzt bist du zu Hause und schaffst nicht mal den Haushalt.
Und als ich von der Reha wiederkam, hatte ich neuen Mut. Also ich kam hier her und ich muss sagen, die Hausarbeit fällt mir inzwischen leichter. Ich merke es schon. Und jetzt kommt das nächste Ziel: Wieder arbeiten gehen zu können. Zumindest ein paar Stunden, nicht mehr so viel wie vorher. Mein Arbeitgeber ist da sehr lieb und kulant. Und dann mal gucken, wie es weitergeht.
Also ich habe wieder Hoffnung, sagen wir mal so. Weil vor der Reha war es so: Man ist jeden Tag aufgestanden, immer kam was Neues. Dann war es eine Mandelentzündung, die einen Schub ausgelöst hat. Die Knochen wurden, ja, Schmerzen. Die Gelenke wurden dick, sie wurden rot. Dieses Raynaud-Syndrom, was ich habe, hat sich immer mehr ausgeprägt. Migräne war fast täglich, weil die Erschöpfung einfach da war. Und jetzt geht es inzwischen. Also es ist schon so, dass ich immer noch leichte Schmerzen habe, aber damit kann ich gut im Alltag umgehen und auch ausblenden. Es ist nicht so viel Negatives in meinem Kopf.
Vorher führte ich ein Schmerztagebuch. Das habe ich auch aufgehört, noch vor der Reha, weil das zog einen dann doch immer mehr runter. Wenn man dann gesehen hat: Ja, den Tag davor hattest du Muskelkater. Davor waren es nur Magendarmprobleme und inzwischen bist du wieder bei Fieber und weißt nicht warum. Stattdessen habe ich mir gesagt: Den Tag konntest du Fußballspielen mit deinem Sohn, auch wenn du dann den nächsten Tag wieder die Treppe nicht hochgekommen bist. Aber das sind für mich immer so kleine Schritte. Also jeder Morgen ist eine Überraschung, aber jetzt seit der Reha habe ich keine Angst morgens aufzuwachen und zu denken: Jetzt kommst du kaum aus dem Bett.

Rheumatologische Reha bei einer Autoimmunerkrankung