Die Erfahrungen von Peter Book

Portrait Peter Book ist zum Zeitpunkt des Interviews 52 Jahre alt. Er arbeitet selbstständig, ist verheiratet und hat vier Kinder (4, 7, 10 und 18 Jahre alt). Seit Langem hat Peter Book schweres Asthma. Aufgrund der hohen Medikation stellten sich zunehmend schwerwiegende Nebenwirkungen ein. Da zwei seiner Söhne ebenfalls unter Asthma leiden, machte er zusammen mit seiner Frau und den drei Söhnen eine vierwöchige Familien-Reha und blieb noch eine Woche länger ohne seine Familie in der Klinik.

Peter Book hat schon seit Langem schweres Asthma. Durch die anhaltende Behandlung mit Cortison stellten sich im Laufe der Jahre immer schwerere Nebenwirkungen ein, die es ihm unmöglich machten, einen normalen Alltag zu bewältigen. Da auch die beiden mittleren Kinder unter Asthma leiden, schlugen die behandelnden Ärzte vor, eine stationäre Reha als Familie zu machen. Die Beantragung und Bewilligung über die Rentenversicherung lief ohne große Probleme ab, nur die Verhandlungen über die Bewilligung für seine Frau und den jüngsten Sohn als Begleitpersonen verzögerten das Ganze etwas.

Peter Book erzählt, dass er die Reha mit sehr großen Erwartungen angetreten sei. Diese schienen sich zunächst auch zu erfüllen. Man kümmerte sich liebevoll um die Kinder, das Therapieprogramm war ganzheitlich ausgerichtet, sodass neben der Regeneration der Lunge auch auf flankierende Maßnahmen Wert gelegt wurde. Peter Bock schildert, dass die Ärzte ihm mit großem Interesse begegneten.

Dennoch schritt die körperliche Regeneration nur sehr langsam fort, und so musste er die Tatsache akzeptieren, nie wieder vollständig gesund zu werden. Das veränderte für ihn vieles. Aus diesem Grund und weil die finanzielle Lage durch seine faktische Arbeitsunfähigkeit ihn sehr belastete, nahm Peter Book auch psychologische Hilfe in Anspruch. Er beschreibt aber, dass er sich bei seinem Versuch sich neu zu orientieren nicht ausreichend unterstützt fühlte. Ihm fehlten konkrete Vorschläge und eine neue Perspektive.

Der Austausch mit seinen Mitpatienten und deren Familien sowie die Zeit, die Peter Book mit seiner Familie verbringen konnte, halfen ihm maßgeblich weiter. Er erzählt, dass die intensive Zeit miteinander, in der seine Söhne erleben konnten, dass es ihm besser ging, ein wichtiges Familienerlebnis gewesen sei. Er schildert auch, dass die Reha der Familie Gelegenheit und Zeit gegeben habe zu erkennen, dass sie sich in Zukunft aufgrund der Erkrankung anders organisieren müssen. Die letzte Woche in der Reha ohne seine Familie war für ihn wichtig, um sich noch einmal ganz auf sich selbst zu konzentrieren.

Peter Book schildert, dass nach der Reha sein körperliches Leistungsvermögen rasch auf das Niveau vor der Reha zurückgefallen ist und dass auch bei seinen Kindern eine Erstverschlechterung stattgefunden hat. Von Seiten der Klinik wurde ihm keine Nachsorge angeboten. Er findet es schade, dass er nach der Reha nicht weiter betreut wird und auch, dass ihm die Reha keine neue Perspektive eröffnen konnte. Die seelische Belastung durch die Erkrankung und die finanzielle Knappheit sowie auch der Umgang mit der veränderten Rollenverteilung innerhalb der Familie sind Herausforderungen, die sich ihm und seiner Familie auch nach der Reha noch stellen und die wiederum einen ungünstigen Einfluss auf die Erkrankung haben.

Generell empfiehlt Peter Book jedem, eine Reha zu machen. Auch wenn er sich nach der Reha vom medizinischen Versorgungssystem allein gelassen fühlt, äußert er sich dankbar darüber, dass die Möglichkeit für eine Reha mit der Familie besteht

Dieses Interview wurde im Winter 2014 geführt.