Wiedereinstieg in die Arbeitswelt

Für viele unserer Erzähler stellte sich im Zusammenhang mit ihrer Erkrankung die Frage, ob sie wieder ins Arbeitsleben zurückkehren können. Die medizinische Reha ist für diese Frage häufig eine wichtige Weichenstellung. Oft finden Beratungen und Beurteilungen während der Reha statt, meist ist das ein gemeinsamer Prozess von Patientin und Reha-Team (siehe auch Berufliches in der Reha, Nicht mehr arbeiten können).

Viele der Betroffenen wollten möglichst rasch nach dem Abschluss der Reha wieder zurück an den Arbeitsplatz. Für einige war eine stufenweise Wiedereingliederung eine gute Möglichkeit, das Arbeitspensum langsam zu steigern. Die Wiedereingliederung wird im Regelfall von der Krankenkasse bezahlt. Die stufenweise Wiedereingliederung war jedoch nicht für alle möglich und manche erlebten sie als nicht hilfreich. Die praktische Organisation erfolgte bei den meisten mit Hilfe des Sozialdienstes in der Reha, der gegebenenfalls auch Absprachen mit dem Arbeitgeber übernahm.

Für Brigitte Lenz war es wichtig, zuerst noch krankgeschrieben zu sein und erst langsam wieder einzusteigen.

Norbert Merkle fühlte sich nicht gut vorbereitet auf den Beruf, erlebte die Wiedereingliederung aber als sehr positiv.

Andreas Gmähles Ärztin in der Reha schlug vor, eine stufenweise Wiedereingliederung zu organisieren.

Michael Ruf war durch die Wiedereingliederung entlastet.

Oliver Schmittke profitierte nicht von der Wiedereingliederung, weil er versuchte, mehr Arbeit in kürzerer Zeit zu erledigen.

Die Rückkehr an den Arbeitsplatz erlebten manche als erleichternd und verbunden mit dem Gefühl, wieder Teil der Gesellschaft zu sein. Für andere war der Einstieg belastend, insbesondere dann, wenn die Betroffenen bereits lange Zeit aus dem Arbeitsprozess draußen waren. Die Reaktionen der Kollegen und Vorgesetzten trugen maßgeblich dazu bei, wie der Wiedereinstieg erlebt wurde (siehe auch Kontakt zu Vorgesetzten und Kollegen). Die zeitliche Unsicherheit, wann und wie eine Rückkehr an den Arbeitsplatz möglich war, war einigen Erzählerinnen sehr unangenehm, ebenso die Tatsache, Kollegen anfangs um Hilfe bitten zu müssen.

Einige erzählen, dass sie an ihren Arbeitsplatz aus der Reha Hilfsmittel mitbrachten, um ergonomischer arbeiten zu können, oder sonstige praktische Anregungen für eine gesundheitsförderlichere Arbeitsgestaltung. Manche erlebten, dass sie sich nach der Reha im Beruf besser abgrenzen konnten.

Andreas Gmähle verlängerte seine Wiedereingliederungszeit und profitierte vom beruflichen Coaching in der Reha.

Die Reha wurde in Norbert Merkles Kollegium ein bisschen totgeschwiegen.

Ana Schulze arbeitete die ganze Zeit während ihrer Erkrankung und fand gute Arrangements mit ihrer Arbeitsstelle.

Tobias Brenk erzählt vom Ärger mit der Krankenkasse, weil er von der Klinik als arbeitsfähig entlassen wurde, aber letztlich noch gar nicht so weit war.

Manche befanden sich zum Zeitpunkt des Interviews noch in einer Orientierungsphase, in der sie dabei waren, sich zu bewerben oder umzuorientieren. Diese Phase war für einige unserer Erzähler sehr belastend und mit Ängsten verbunden. In Einzelfällen wurden auch Leistungen zur Teilhabe (berufliche Reha) aus der medizinischen Reha heraus empfohlen.

Sven Winkler ist arbeitslos und hat einen enormen Druck, trotz seiner Schmerzen, einen Job zu finden, um die Familie zu ernähren.

Adeline Whisper konnte ihre berufliche Weiterbildung in Teilzeit machen, obwohl im Reha-Bericht stand, dass sie acht Stunden arbeitsfähig sei.