Die Erfahrungen von Hans Bergmann

Portrait Hans Bergmann ist Vater zweier Kinder, verheiratet und zum Zeitpunkt des Interviews 73 Jahre alt. Die Diagnose Prostatakrebs erhielt er 2008. Als Mensch sei er dadurch sanfter geworden.

Seit 15 Jahren ging Hans Bergmann regelmäßig zur Vorsorge und hatte schon zwei Operationen an der Prostata. Als dann plötzlich sein PSA-Wert anstieg, ließ sein Urologe eine Biopsie durchführen, mit dem Ergebnis eines fortgeschrittenen Prostatakrebs. Zunächst wurde eine Hormontherapie in Form von Depotspritzen eingeleitet und einige Monate später eine Bestrahlung. Anschließend war er zur Reha-Maßnahme. Der PSA-Wert stieg weiter an. Eine Prostataentfernung lehnte er aufgrund des erhöhten Inkontinenzrisikos durch alte Operationsnarben an der Prostata ab. Durch die Hormontherapie habe er Hitzewallungen, Fettauf- und Muskelabbau sowie depressive Stimmungen erlebt, weswegen er in Absprache mit seinem Arzt die Hormontherapie vorzeitig nach einem Jahr beendete. Drei Lymphknoten wurden auf Verdacht entfernt, eine erneute Biopsie wurde durchgeführt und kein Befall festgestellt. Parallel zur Behandlung begann Hans Bergmann Weihrauchtabletten zu nehmen, die seine Tochter ihm aus Indien mitbrachte. Auf diese schwöre er, da der PSA-Wert seit der Einnahme nicht mehr angestiegen sei. Jährlich erhält er eine Hormonspritze und seit fünf Jahren stieg sein PSA-Wert erstmalig nicht an.

Die Krebsdiagnose habe Hans Bergmann völlig geschockt. Nach der Bestrahlung hatte er Nebenwirkungen, „insbesondere psychischer Art“. Zusätzlich fühlte er sich von seinem damaligen Arzt nicht verstanden. So wechselte Hans Bergmann den Urologen und ist mit seinem heutigen Arzt zufrieden.

Auf Zigarillos, die für ihn Lebensqualität bedeuteten, verzichtet er heute. Seine Ernährung ergänzt er mit Lapacho-Tee, Himbeeren und Granatapfelsaft. Über diese Dinge erfuhr er in Fachbüchern. Sich täglich zu bewegen findet Hans Bergmann wichtig, um das Immunsystem zu stärken.

Über den Prostatakrebs sprach er mit vielen Leuten. Für den Krebs müsse man sich nicht schämen, so Hans Bergmann. Im Sportverein und auf Veranstaltungen der Selbsthilfegruppe traf er andere Betroffene. An der Selbsthilfegruppe schätzt er den Erfahrungsaustausch und die Anregungen bezüglich der Behandlungen.

Hans Bergmann fühle sich wohl, sei sanfter geworden und versuche, sich weniger aufzuregen. Kürzlich machte er mit seiner Frau eine Reise nach Südamerika. Seine über 100 Jahre alte Mutter zu besuchen, sich um seinen Enkel zu kümmern sowie Bücher zu verfassen und Vereinsarbeit lasten ihn zusätzlich aus.

Das Interview wurde Anfang 2013 geführt.


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