Gesundheitliche Versorgung in der Akutphase

Die akute Phase der Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 verbrachten die meisten unserer Interviewpartner*innen zuhause. Wie sie die Isolation zuhause erlebten und mit ihr umgegangen sind, wird detaillierter hier beschrieben: Erleben der Isolation zuhause.

Da sich unsere Interviewpartner*innen in Isolation befanden, waren Besuche bei ihren Hausärzt*innen, wie bei anderen Erkrankungen, plötzlich nicht mehr möglich. Daher erzählten sie in den Interviews von ihren Kontakten mit ihren Hausärzt*innen per Telefon oder Video-Chat. Christian Biermann sprach begeistert davon, dass sein Gespräch mit dem Arzt im Rahmen einer Online-Sprechstunde stattfand und dass er seine Krankschreibung per E-Mail und Brief erhielt. Dies empfand er als ganz angenehm und unkompliziert.

Christian Biermann erzählte begeistert davon, dass sein Hausarzt technisch weit fortgeschritten war und der Kontakt samt Krankschreibung digital erfolgte.

Während sich einige Interviewteilnehmer*innen in der akuten Phase der Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 gut von ihren Hausärzt*innen betreut wussten, fühlten sich andere alleingelassen. Einige Interviewpartner*innen hatten das Gefühl, dass viele Ärzt*innen mit der Infektionserkrankung/Situation überfordert waren. Besonders zu Beginn der COVID-19 Pandemie beschrieben einige Interviewpartner*innen, dass sie sich mehr medizinische Betreuung oder Begleitung in der akuten Phase gewünscht hätten. Sie waren sehr besorgt, verunsichert und fühlten sich mit der damals noch neuartigen Erkrankung zuhause alleine gelassen. Allerdings äußerten auch einige Interviewpartner*innen das Gefühl, dass ihre Ärzt*innen ihnen auch nicht hätten helfen können, da sie erst wenig Erfahrung mit dem Virus und der Erkrankung hatten. Manche Hausärzt*innen, so sagten einzelne Interviewpartner*innen, baten, ihre Erfahrungen mit der Erkrankung mit ihnen zu teilen, um davon lernen zu können. Dies empfanden unsere Interviewpartner*innen als sehr positiv, da sie sich ernst genommen und auch wertgeschätzt fühlten. 

Marion Kiefer hatte ein positives Telefongespräch mit ihrer Ärztin im März 2022, wo sie noch Tipps und Empfehlungen bekam, wie sich verhalten sollte, wenn es ihr schlechter ging.

Kira Schneider empfand, dass die Ärzt*innen mit COVID-19 im März 2020 überfordert waren und sie sich Ratschläge von ihren Kolleg*innen in der Akutphase holte.

Charlotte Peters beschrieb, dass ihre Ärztin im September 2020 zugab, noch wenig Erfahrung mit COVID-19 zu haben und dass sie von den Erfahrungen von Charlotte Peters lernen wollte.

Da sich einige unserer Interviewteilnehmer*innen nach der Isolationszeit noch nicht wieder gesund fühlten, suchten sie kurz danach ihre Hausärzt*innen auf. Vereinzelt fühlten sie sich dort aufgrund von Schutzmaßnahmen wie abgekanzelt oder wie aussätzig behandelt. 

Charlotte Peters beschrieb, dass ihr die Krankschreibung nach ihrer Isolationszeit im September 2020 draußen vor der Tür gegeben wurde und sich dies komisch anfühlte.

Corinna Walkenhorst fühlte sich von ihrer Ärztin im Februar 2022 an der Haustür abgefertigt.

Die meisten Interviewpartner*innen berichteten eher von Schwierigkeiten, Informationen oder Kontakt mit dem Gesundheitsamt herzustellen. Vereinzelt schilderten sie, dass sich auch das Gesundheitsamt bei ihnen nach ihrem Gesundheitszustand erkundigte. Anna Schwenke-Korac erzählte, dass sich das Gesundheitsamt bei ihr sogar fast täglich meldete und sie dies zwar nett empfand, aber auch auf Dauer anstrengend war, da sich nicht gut fühlte und dadurch nicht zur Ruhe kam. Mehr Erfahrungen mit dem Gesundheitsamt während der Isolation werden unter Erleben der Isolation zuhause beschrieben.

Anna Schwenke-Korac berichtete, dass sich das Gesundheitsamt täglich bei ihr meldete und sie das störte.