Was während der akuten Erkrankung half

In den Interviews erzählten uns unsere Interviewpartner*innen von ganz unterschiedlichen Strategien, die sie während der akuten Phase der Erkrankung anwandten, um ihre Symptome und damit verbundene Sorgen und Ängste zu lindern.

Viele unserer Interviewpartner*innen beschrieben, wie sie, vor allem bei Schmerzen und Fieber, auf Schmerzmittel mit Wirkstoffen wie Ibuprofen, Paracetamol zurückgriffen. Außerdem versuchten sie dem Körper Ruhe zu gönnen, indem sie viel schliefen und viel tranken. Einige schilderten, dass sie versuchten, ihre Selbstheilungskräfte mit ausgewogener Ernährung, viel Obst und Gemüse zu unterstützen. Bei Husten und Schnupfen sagten manche Interviewpartner*innen, dass es ihnen half, zu inhalieren. Bei Atemnot oder Atemschwierigkeiten beim Schlafen schilderten unsere Interviewpartner*innen, dass sie, um besser Luft zu bekommen, im Sitzen oder bei offenem Fenster ruhten.

Marion Kiefer nahm ein Schmerzmittel mit dem Wirkstoff Ibuprofen gegen Fieber, konnte aber erst mal nicht schlafen.

Julia Unruh bestellte sich online ein Inhalationsgerät und schlief viel.

Nadine Schiller schlief trotz Minusgraden bei offenem Fenster aufgrund der Atemnot.

Nicht zu wissen, wie ihre Erkrankung verlaufen würde, ob die Atemnot wieder besser werden würde und wann man ins Krankenhaus musste, beunruhigte viele unserer Interviewpartner*innen während der Erkrankung. Vielen halfen dabei Gespräche mit Freunden oder Familie. Einzelnen reichte auch die reine Anwesenheit von ihren Liebsten während der Erkrankung, andere wandten sich bei Symptomen, wie hohem Fieber oder Atemnot, direkt an ihre/n Hausärzt*in oder andere medizinische Dienste, z.B. Krankenhaus und die Notfallnummer der kassenärztlichen Vereinigung 116 117. Auch hatten viele unserer Interviewpartner*innen Menschen mit medizinischem Arbeitshintergrund in ihrem Freundes- bzw. Familienkreis, die ihnen bei der Erkrankung zur Seite standen und ihnen auch die Ängste nehmen konnten. Wie auch bei Juliane Böhm, die eine Engegefühl in der Brust erlebte und sich unsicher war, ob das nun Atemnot war oder nicht. Sie erkundigte sich zunächst im Internet über Hospitalisierungszeitpunkte bei COVID-19, die sie wenig beruhigten. Da ihre Eltern selbst Ärzte waren, halfen ihr die Gespräche mit ihnen, ihre Sorgen zu mindern.

Die Eltern von Juliane Böhm waren beide Ärzte und konnten ihr Ängste bezüglich ihrer Symptome nehmen.

Juliane Laurenz war sich unsicher, als ihr Sohn mit hohem Fieber zuhause erkrankte. Sie wusste zum einen nicht, ob sie ihn jetzt ins Krankenhaus bringen mussten und zum anderen nicht, ob sie das überhaupt in der Zeit der Isolation hätten machen dürfen. Daher erkundigte sie sich bei einem nahegelegenen Krankenhaus und wurde von einer Mitarbeiterin beruhigt. 

Da Martin Krause und seine Ehefrau schlechter atmen konnten, hatte er aufgrund seiner Erfahrungen beim Rettungsdienst bei seinem Hausarzt Einweisungen ins Krankenhaus beauftragt.

Lars Enders beschrieb, wie wichtig ihm die Nähe seiner Freundin während der Akuterkrankung war.

Mila Blecher beruhigte vor allem das positive Zureden und die Unterstützung ihres Partners.

Außerdem erzählten einige unserer Interviewpartner*innen, die mit Partner*innen zusammenlebten, dass sie in großer Sorge waren, wenn auch ihre Partner*innen ebenfalls mit dem Coronavirus infiziert waren. Daher beobachteten sie sich während der Erkrankung gegenseitig, um eine mögliche Verschlechterung des Zustands mitzubekommen. Charlotte Peters hatte große Angst, um ihren Ehemann, als sich beide im September 2020 mit dem Coronavirus infizierten. Ihr Ehemann hatte eine chronische Lungenerkrankung, COPD. Sie beschrieb in ihrem Interview, wie sie beide darauf achteten, ob sie noch atmeten.

Charlotte Peters und ihr Ehemann beobachteten sich während ihrer gemeinsamen Erkrankung gegenseitig.