Im Rahmen unserer Interviews baten wir unsere Interviewpartner*innen auch um Ratschläge und/oder Forderungen, die sie an Ärzt*innen, Gesundheitsämter und weitere gesundheitliche Institutionen weitergeben wollten. Sie nannten uns viele verschiedene Aspekte, die sie sich für einen zukünftigen Umgang mit COVID-19 und den von der Erkrankung betroffenen Personen wünschten.
Unsere Interviewpartner*innen richteten viele Ratschläge und Wünsche direkt an Ärzt*innen, die Personen mit COVID-19 und langanhaltenden Symptomen behandeln. Einige Betroffene wünschten sich, dass Ärzt*innen sie als Patient*innen ernster nehmen und dass sie ehrlich sein sollten, wenn sie an ihre eigenen Grenzen stoßen.
Für Laurenz Lange war es wichtig, dass das Schicksal von jedem einzelnen COVID-19 Betroffenen ernst genommen wird.
Auch Andrej Schwenke-Korac wünschte sich, dass Ärzt*innen sich mehr Zeit nehmen, um den Betroffenen zuzuhören.
Julia Unruh wünschte sich, dass Ärzt*innen nicht ständig alles auf die Psyche schieben, da die psychischen Probleme oftmals den Ursprung in der eigentlichen Krankheit haben.
Anna Schwenke-Korac riet Ärzt*innen, Fort- und Weiterbildungen zu Long Covid zu besuchen und Long COVID-Betroffene ernst zu nehmen.
Ruth Großer empfahl Ärzt*innen, mehr Geduld mit ihren Patient*innen zu haben und für sie da zu sein, damit Betroffene sich nicht allein fühlen, auch wenn es keine Behandlung gibt.
Monika Steiner betonte, dass Ärzt*innen sich daran erinnern sollten, dass ihre Patient*innen Menschen seien und dass sie ernst genommen werden wollen.
Nicole Dachner empfahl Ärzt*innen, die in ihrer Behandlung einer*eines Patient*in nicht vorankommen, diese an andere Ärzt*innen zu überweisen.
Einige unserer Interviewpartner*innen sehnten sich nach einer stärkeren Zusammenarbeit von Ärzt*innen und äußerten Anreize und Ideen, wie dies gestaltet werden könnte.
Karla Schlösser wünschte sich mehr Zusammenarbeit zwischen Ärzt*innen und empfahl einen zentralen Pool von Informationen, auf den Ärzt*innen, Kliniken und Patient*innen zugreifen können.
Regina Kopp empfahl zur besseren Kommunikation eine Art Katalog, in dem sich Richtlinien zum Vorgehen der Behandlung von COVID-19 und langanhaltenden Symptomen befinden, auf den vor allem Ärzt*innen zugreifen können.
Stephan Bergmann war es wichtig, dass es mehr Anlaufstellen für psychologische Unterstützung geben sollte und dass Selbsthilfegruppen von Expert*innen begleitet werden, z.B. Psycholog*innen und Fachärzt*innen.
Zudem wünschte er sich, dass die Geschichten der Patient*innen als Wissensquelle genutzt werden.
In dem Zeitraum der akuten Phase der Erkrankung hatten die meisten unserer Interviewpartner*innen Kontakt mit dem Gesundheitsamt. Auch hier gab es Vor- und Ratschläge für den zukünftigen Umgang mit an COVID-19 erkrankten Personen.
Jana Frisch wünschte sich mehr Kontakt mit dem Gesundheitsamt und betonte, dass es vor allem älteren Personen helfen könne, wenn sie eine*n direkte*n Ansprechpartner*in hätten.
Rita Machner ersehnte sich mehr Informationen zu möglichen Ansprechpartner*innen, ohne eigenständig nach diesen suchen zu müssen.
Lea Anton wünschte sich mehr Kontakt mit dem Gesundheitsamt, als sie sich an ihre Isolation zurückerinnerte.
Karl Metz wünschte sich auch nach der Akuterkrankung eine weitere Betreuung durch das Gesundheitsamt.
Juliane Laurenz empfahl, dass zusammen mit dem Testergebnis ein Informationsblatt zu den Verhaltensregeln in der Isolation ausgeteilt wird.
Felicitas Welter empfahl Gesundheitsämtern, eine Hotline einzuführen, bei der sich Betroffene ärztliche Auskunft einholen können.