Langanhaltende Symptome

Einige unserer Interviewpartner*innen hatten lange nach der Akutphase noch Beschwerden, die ihren Alltag sehr belasteten. So konnten einige aufgrund langanhaltender Symptome mehrere Monate nach der Akutphase nicht arbeiten und auch sonst fiel es ihnen schwer, ihren Alltag wie vor der Erkrankung wiederaufzunehmen.

Sie schilderten eine Vielzahl von Symptomen und sprachen zum Beispiel von Brainfog, Vergesslichkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Wortfindungsstörungen, Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Schwindel, Übelkeit, Kurzatmigkeit, Muskelschwäche und/oder- schmerzen. Oftmals erlebten sie mehrere der genannten Symptome gleichzeitig. Auch sprachen sie davon, dass die Schwere der Symptome tagesformabhängig war und dass auch ab und an neue Symptome hinzukamen. Dies empfanden die betroffenen Interviewpartner*innen auf Dauer als sehr anstrengend und sie waren deswegen oft sehr niedergeschlagen. Wie sich diese Symptome auf das Leben unserer Interviewpartner*innen auswirkten und wie sie im Alltag damit umgingen, können Sie unter Auswirkungen der langanhaltenden Symptome auf den Alltag sowie Umgang mit langanhaltenden Symptomen weiterlesen. Einige von ihnen hatten bereits vor Covid-19 einschränkende Erkrankungen, wie z.B. Krebs, Herzprobleme oder Depressionen. Manche von ihnen beschrieben, dass sie nicht wussten, welche Symptome von welcher Erkrankung herrührten. Wiederum andere waren überzeugt davon, dass die Ursache ihrer Symptome die vorangegangene Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 war.     

Nadine Schiller beschrieb, dass sie sich noch nicht arbeitsfähig fühlte und dass nach einigen Monaten kognitive Störungen hinzukamen.

Karl Metz erklärte, wie sich seine Erschöpfung anfühlte und wie sich Taubheits- sowie Kribbelgefühle von den Füßen bis in den Bauch ausbreitete.

Helen Struch schilderte, wie es ihr nach einigen Wochen wieder schlechter ging und ihr ganzer Körper zuckte.

Lea Anton hatte eine Chemotherapie und Bestrahlung vor ihrer COVID-19 Erkrankung und glaubte, dass ihre kognitiven Einschränkungen sowie ihre Müdigkeit durch ihre COVID-19 Erkrankung verstärkt wurden.

Viktor Amsel war sich unsicher, ob seine Symptome auf eine COVID-19 Erkrankung zurückzuführen waren oder auf seine Herz–OP.

Lother Winkler beschrieb, wie wechselhaft seine körperlichen Beschwerden waren.

Außerdem schilderten unsere Interviewpartner*innen, dass sich ihre „Kräftespeicher“ nicht wieder aufluden. So sprachen viele davon, dass auch trotz Ruhephasen ihre „Akkus“ nicht wieder aufgefüllt wurden und sie die Tage nur mit halber (oder weniger) Körperkraft bewältigen mussten, was sie sehr anstrengte und sorgte.

Tobias Egger beschrieb, dass es mal gute sowie schlechte Tage gab. Er war besorgt, dass seine Akkus nicht mehr vollständig aufluden.

Andrej Schwenke-Korac erzählte, wie er etwa acht Monate nach seiner Akuterkrankung eine Lungenembolie erlebte, die er in Zusammenhang mit seiner COVID-19 Erkrankung sah.

Von denjenigen unserer Interviewpartner*innen, die langanhaltende Symptome im Alltag erlebten, schilderten einige auch, wie sich ihr Gesundheitszustand nach vielen Monaten langsam besserte und ihr Alltag dadurch leichter wurde. Auch blickten sie zuversichtlich in die Zukunft.

Regina Kopp hatte das Gefühl, dass es langsam besser wurde und sie hoffte auf weitere Verbesserung der Symptome.