Für Anke Schwartz ist es schlimm, auf den Brustverlust angesprochen zu werden und ihn im Spiegel zu sehen.

Ich denke einmal, solange wie man das alles verdecken kann ist das irgendwo noch im Bereich der eigenen Akzeptanz. Aber in dem Moment, wo man auch weiß, dass es andere sehen, da wird es umso schwieriger. Und es gibt immer wieder Menschen, die auch, ja, wie soll man sagen, so geschmacklos sind und einen darauf ansprechen oder sagen: "Man sieht es auch." Und das holt einen wieder so ein bisschen in die Tiefe, dass man sagt: "Das jetzt auch noch, reicht das Andere denn nicht? Muss man das jetzt auch noch so sehen oder muss man das auch noch so gesagt kriegen?" Es ist ja schlimm genug, dass man es selber sieht.
Ich stand morgens im Bad vor dem Spiegel: Ich mochte nicht einmal hoch gucken. Ich mochte mich nicht im Spiegel sehen. Eine Zeit lang konnte ich auch meine Narbe nicht im Spiegel sehen, obwohl die gar nicht schlimm aussieht. Das ist wirklich gut gemacht und ich habe wirklich auch nur einen Strich. Aber ich konnte die Narbe nicht sehen. Weil es mich einfach jedes Mal, ja, wirklich daran erinnert hat, was ich habe. Dass ich Brustkrebs habe. Und ich wollte das nicht jeden Tag sehen. Mittlerweile ist das auch nicht mehr so schlimm. Die Akzeptanz ist da. Aber dieses Ungleichgewicht, das ist mir geblieben und das wird mir wohl auch bleiben.