Das Nicht-Sprechen über den Krebs findet Bianca Winkler schlimmer, als den falschen Ton zu treffen.

Haben Sie auch noch etwas, was Sie Ihrem sozialen Umfeld mitgeben würden, also Kolleginnen, Freunden?

Also, wie sie mit mir umgehen sollen oder was? Das ist, glaube ich, für jeden unterschiedlich, aber mir tut es am besten, wenn das Ganze irgendwie so eine Normalität bekommt. Ich möchte Anteilnahme, aber nicht unbedingt Betroffenheit und ganz und gar nicht mag ich Sprachlosigkeit mir gegenüber oder so eine komische Schonung. Die Leute, die sich nicht trauen, mich anzusprechen, ich verstehe es total, aber die nerven mich, um es krass zu sagen. Das finde ich irgendwie blöd. Die, die so tun, als wäre nichts und die mir aus dem Weg gehen, weil sie sich selbst nicht trauen, mich anzusprechen. Das ist irgendwie Blödsinn, das kränkt mich mehr, als wenn man- ich weiß, man denkt immer, man weiß nicht, was man sagen soll, fallen mir die richtigen Worte ein? Aber das ist total egal. Also, ich werde nicht durch die falsche Wortwahl, sondern durch ein Nicht-Sprechen gekränkt. Das finde ich schrecklicher, unangenehmer als jemand, der vielleicht nicht den richtigen Ton trifft. Es reicht schon ein ganz normales: "Wie geht es Dir eigentlich damit? Ich habe das gehört und es tut mir echt leid." Und das kann man eigentlich leicht sagen, finde ich.