Doris Tellers Abteilungsleiter und ihre Kollegin erkundigten sich nicht, wie es ihr geht.

Und es gab für Sie eine Vertretung während der 17 Monate?

Ja, ja. Am Anfang hat es meine Kollegin mitgemacht, aber dann ist es so viel geworden und dann war ein Auszubildender fertig und der war auch schon immer bei uns in der Ausbildung und der kannte sich aus. Und der war dann quasi ein Jahr an meinem Platz und hat dann mit gearbeitet. Er hat die Vertretung gemacht.

Jetzt sagen Sie, Ihr Abteilungsleiter hat sich quasi nicht erkundigt, wie es Ihnen geht?

Nein. (…) Aber in der ganzen Zeit hat weder meine direkte Kollegin oder mein Abteilungsleiter, keiner hat angerufen und gefragt, wie es mir geht oder was ich mache und so. Nein.

Ist der Betrieb vielleicht zu groß?

Nein, die Menschlichkeit ist verloren gegangen. Ja, das bringt der ganze Stress und die Ellenbogengesellschaft mit sich. Jeder guckt nur noch nach sich und hat Angst, dass er der nächste ist, der raus muss. Und das hat ein ganz, ganz schlechtes Arbeitsklima bei uns verursacht. Und dann halt noch der Vorgesetzte. Wenn der Vorgesetzte dann auch nicht dementsprechend ist, dann ist es auch nicht von Vorteil.

Das heißt, Sie hätten sich das gewünscht, dass sich Kollegen melden?


Gewünscht nicht, es wäre schön gewesen. Es wäre ein schöner Zug gewesen. Ich hätte mich darüber gefreut. (…)

Was denken Sie, warum machen das die Leute nicht?

Also nicht Unachtsamkeit. Ich weiß auch nicht, wie sagt man da am besten? Aus Gedankenlosigkeit, sage ich. Also anders kann ich mir das nicht erklären. Gedankenlos.