Für Elke Ferch war es eine Erleichterung, bei einem Vortrag zu hören, dass es keine Krebs-Typen gibt.

Aber eines Tages habe ich bei uns in der Zeitung gelesen, da gab es eine Vorlesungsreihe, so ein Seminar oder auch Vorlesungsreihe oder wie Abenduniversität - wie das auch immer hieß, das weiß ich nicht mehr - mit der Thematik: "Gibt es den Typ Krebs-Mensch?" oder was weiß ich.
Also sprich, mit anderen Worten: "Gibt es den Krebs-Typ?", also sprich: "Der Mensch, ist doch klar, dass der Krebs bekommt." Nach dem Motto: "Ist doch klar, dass der Krebs bekommt." Das hat mich dann schon interessiert, weil ich mir gedacht habe: Mensch, bin ich vielleicht so ein Typ? Weil es für mich immer ein Thema war. Da gehst Du jetzt einmal hin, das hörst Du Dir an. Und da ist ja auch ein Hörsaal und da sitzt man anonym und da kommst Du mit niemandem ins Gespräch, Du hörst es Dir einfach einmal an und außerdem kannst Du gehen, wenn es Dir nicht passt.
Das habe ich gemacht und ich muss sagen, das war für mich sehr, sehr aufschlussreich, sehr hilfreich. Weil da wurde in der Vorlesung gesagt und auch mit Untersuchungen unterlegt und belegt, dass es nicht den Typ Krebs-Mensch gibt. Also nicht, weil ich mich jetzt schlecht ernährt habe oder weil ich eine Scheidung hinter mir hatte. Oder weil ich meinen Mann vielleicht verlassen hätte oder weil ich nicht das gemacht habe, was meine Eltern immer gesagt haben oder weil ich arbeitslos geworden bin, habe ich Krebs bekommen. Nein. Diesen Typ Mensch, das ist nicht erwiesen, dass es den gibt. Und das war für mich wie die Erleuchtung. Ich dachte: Na ja, gut, also Vorwürfe muss ich mir keine machen.