Elke Ferch bittet Ärzt*innen, vorsichtiger mit ihrer Wortwahl umzugehen.

Könnten Sie bitte eine Botschaft formulieren an Ärztinnen und Ärzte?

Ja, manche Ärzte, also nicht alle, sollten etwas vorsichtiger mit ihren Wortwahlen umgehen. Ich habe erlebt, dass einer zu mir glatt ratzfatz sagt: "Ja, Sie haben Krebs." Als ich gefragt habe: "Haben Sie so eine Art schon einmal, haben Sie so etwas schon einmal gesehen?" Und das war vor der Biopsie, das war ja noch nicht eingeschickt, das lag ja noch da in der Glasschale, so ungefähr. "Ja, Sie haben Krebs." Ratzfatz und nicht wissend, dass ich alleine bei ihm saß, unten ein Auto stand, ich nach Hause fahren musste durch den Verkehr.
Oder eine andere junge Ärztin, die bei mir dann am Bett stand: "Ja, also die weiteren Therapien, wir besprechen es heute, das wird dann eine Chemotherapie sein, das und das", und ich saß hilflos ausgeliefert im Bett. Ich habe dann nur gedacht: Du blöde Kuh. Was musst Du das sagen? Das kann sich ja noch entwickeln, das kann man ja noch sagen, wenn es so weit ist. Nach dem Motto: Das Kolloquium hat festgestellt, dass. Und da habe ich dann auch gleich meine Mutter angerufen und die sagte: "Ach, Du, jetzt warte einmal ab, was da kommt." Aber ich habe mich schon einmal wahnsinnig aufgeregt und das war unnötig.
Also nicht, dass man dem Patienten etwas Falsches sagt, keineswegs, der muss wissen, was läuft. Aber wie man das sagt, das ist ganz wichtig, denke ich. Das würde ich gerne an manchen Stellen sagen, nicht bei allen, es gibt auch Leute oder Ärzte, die ich erlebt habe, die sehr, sehr gut waren und sehr gut damit umgehen. Aber es gibt genauso das Andere. Das ist wie überall, also. So dieses Feeling kann man vielleicht von jemand Jungem auch nicht erwarten, der frisch von der Bank kommt, weiß nicht. Also, da ein bisschen mehr Psychologie vielleicht.