Heike Tschirner erzählt, dass sich die Lebenssicht durch die Diagnose Metastasen völlig verändere.

Also es ist- Die Lebenssicht an sich ändert sich durch die Diagnose, völlig klar, man denkt über viele Dinge anders als vorher. Auch wenn man keine Metastasen hat, viele Dinge kommen nicht mehr wieder, also es gibt kaum jemanden, der dann sein Leben einfach so weiter lebt wie vorher. Ich kenne niemanden. Alles ändert sich, die Sicht ändert sich komplett, wenn man mit seinem eigenen Tod so konkret- und Krebs heißt noch immer Sterben, nicht mehr so schnell und nicht mehr sofort, aber es ist wie Aids auch, irgendwann platzt die Bombe. Und logisch ist es eine Konfrontation mit dem eigenen Tod und zwar eine sehr konkrete und da ändert sich natürlich schon die Sicht auf viele, viele Dinge. Und ich denke aber auch, das ist normal.
Und ich glaube, viele Gesunde sollten das auch ab und zu mal so ein bisschen wenigstens, dann würden sie sich nicht so um Parkplätze streiten oder wer zuerst an die Kasse kommt. Damit kann ich ganz schlecht umgehen, mit so Pippifax-Zeug. Da ist meine Toleranzgrenze gegen Null gesunken inzwischen, weil ich denke: Leute, ihr habt wirklich- es gibt ganz andere Dinge auf der Welt, als sich um Parkplätze und so einen Mist zu streiten. Ja. Da komme ich überhaupt nicht damit klar, das ist- Kann ich nicht akzeptieren und auch nicht tolerieren, wenn Mütter ihre Kinder anbrüllen, weil sie entnervt sind. Solche Geschichten, das sind- Ja. Aber das war ich auch früher schon, da habe ich auch meinen Senf dazu gegeben. Habe auch früher solche Muttis schon gerne bloßgestellt, mitten im Laden, mache ich heute noch sehr bewusst. Ja. Da gibt es ein paar schöne Sprüche, wenn Kinder schreien und die Muttis so brüllen: "Dann schlag es tot, dann ist es ruhig." Dann geht der Kiefer so runter, aber manches Mal sehe ich auch, es rattert und es bewegt hier oben etwas. Es ist im ersten Moment ein harter Spruch, aber bei dem ein oder anderen bewirkt es dann doch etwas.