Helga Dietrich bittet Pflegende, nicht böse zu sein, wenn eine Patientin einmal ausrastet.

Und zum Pflegepersonal sage ich, sie sollen nicht böse sein, wenn eine Patientin einmal ausrastet, wenn sie auch einmal ein bisschen aggressiv auf sie zu geht, denn das hat mit dieser Erkrankung zu tun. Da gehört das Zuhören, Hinhören-  das hat eine ganz wichtige Rolle.
Und auch ein bisschen Liebe schenken, einfach einmal eine Zärtlichkeit, ein nettes, liebes Wort ist immer willkommen. Und gleich ist die Harmonie in so einem Krankenbett gleich ganz anders. Ich weiß, dass es schwierig ist, jeden Tag gleich zu sein. Das kann man nicht, das geht nicht. Aber vielleicht bekommt man es doch hin, zu sagen: Hm, schluck es runter, sag jetzt nichts, sondern komme nachher wieder und dann kannst Du mit ihm sprechen. Ja, vielleicht geht das.
Ich mache auch Schulungen in der Klinik, da bin ich auch, wenn die Schwesternschülerinnen kommen und Hospitation machen, dann mache ich einen Vortrag über uns Patientinnen und spreche über meine Erkrankung und über meine Situation, was ich so erlebt habe. Und ich gebe ihnen mit auf den Weg: "Sind Sie nicht gleich eingeschnappt oder böse mit der Patientin, wenn sie mal etwas sagt, was nicht so richtig am Platze ist. Streicheln Sie sie einfach und sagen: "Ist schon recht." Natürlich darf man sich auch nicht - wie sagt man, nicht gehen lassen sondern - ausnutzen lassen. Das darf man auch nicht. Also man muss so den Mittelweg finden, so das Mittelmaß suchen und finden und man findet es, man kriegt es raus, man findet es.