Julia Bring fand, die Kinder ihres Mannes sollten es nicht sehen, wenn es ihr nach der Chemo schlecht ging.

Und ich habe gesagt: So elendig, wie es mir direkt nach der Chemo ging, müssen die mich nicht sehen. Die müssen nicht sehen, dass es mir so schlecht geht. Die können zwar sehen, wenn es mir einmal nicht gut geht, aber dass es mir dann richtig schlecht geht, das wollte ich eigentlich nie, dass die das sehen, weil ich mir gedacht habe: Man weiß ja dann auch nicht, was denkt sich dann ein Kind dabei. Und ich glaube auch nicht, dass unsere Kinder sagen würden, was sie dann denken oder wovor sie Angst haben. Ich glaube, das würden sie nicht machen.

Und das haben Sie auch durchgezogen? Das war auch nicht so, sie haben Sie nicht gesehen, wenn es Ihnen schlecht ging?

Nein da war ich ganz konsequent. Da habe ich gesagt: "Lass Dir etwas einfallen, aber das geht nicht." Es hört sich doof an, aber es sind nicht meine Kinder, in dem Moment kann ich mir das aussuchen und ob ich den Kindern das ersparen kann oder nicht. Und ich finde, wenn man Kindern so etwas ersparen kann, dann sollte man das auch machen und nicht mit aller Macht nur an sich denken.

Das heißt, Sie haben an die Kinder hauptsächlich gedacht?

Ja. Mir hätten sie meine Ruhe gelassen, die ich brauche, das wäre kein Problem gewesen. Aber ich habe halt schon genug Freunde der Familie und Familie beerdigt und teilweise auch Leute elendig an Krebs sterben sehen. Und das sind Bilder, die vergisst man nicht. Auch wenn man jung ist nicht. Und meine Bilder im Kopf reichen. Ich finde nicht, dass unsere das brauchen. Also wenn ich denen das ersparen kann, dann müssen sie das auch nicht haben.