Für Gunther Kraft ist der Krebs weder Freund noch Feind, aber ein Begleiter im Leben.

Nein, das war auch, als ich abends gelegen bin vor der ersten OP, wusste ich ja nicht, ob ich überhaupt wieder wach werde aus der Narkose. Das war so, weil ich bin ja vorher noch nie operiert worden. Und dann geht einem schon viel durch den Kopf. 
Und das war in der Zeit, wo mein jetziges Enkelkind noch im Bauch von der Mutter war. Und da habe ich gedacht: Jetzt siehst du vielleicht dein Enkelkind gar nicht. Oder das ist der Werdegang: Ein Mensch kommt auf die Welt und einer muss dafür gehen. Damit das Gleichgewicht wieder hergestellt ist.
Das sind so Dinge, wo mir jetzt zum Beispiel durch den Kopf gegangen sind. Und da ist mir auch durch den Kopf gegangen: Ich habe eigentlich keine Angst gehabt, muss ich sagen, in der ganzen Zeit vorm Sterben oder so.
Sondern, was mir zu schaffen gemacht hat: Menschenskind, du wolltest noch so viel erledigen für dich. Und jetzt hast du eigentlich nur gearbeitet.
Und was war es? Du wolltest doch noch eine ganze Welt einreißen in einem zweiten Leben danach. Und deswegen war das auch der Entschluss, was zu ändern.
Weil das war die Chance in dem Moment, wo man gesagt hat, so wie vorhin: "Wenn nicht jetzt, wann dann?" Weil da gedacht: Du wolltest noch basteln. Du wolltest eigentlich für deine Kinder schon immer irgendwie so ein selbergebasteltes Go-Kart machen oder irgendwas.
Und jetzt ein Enkelkind. Jetzt hättest du nochmal eine Chance und jetzt stirbst du, vielleicht. Und deswegen war ich auch im Nachhinein, sagen wir mal, das hört sich jetzt ein bisschen geschwollen an, dankbar für die zweite Chance.
Am Anfang habe ich gedacht: Und wenn du nur noch ein Jahr lebst. Und jetzt mittlerweile sind es schon vier. Mir geht es auch ganz gut. Und deswegen sag ich auch, war der Krebs nicht Feind für mich, sondern auch nicht Freund, aber ein Begleiter im Leben.