Maria Rich stand gemeinsam mit ihrem Mann große Ängste aus.

Da würde es mich schon auch interessieren, wie Ihr Mann mit der Erkrankung von Ihnen umgegangen ist oder umgeht.
Er war sehr verunsichert und ängstlich. Große Angst hatte er auch vor der Operation. Wir haben zusammen eine Betreuungsvollmacht. Und da haben wir darüber gesprochen, wie ich mir das vorstelle, wenn ich nicht mehr selbst entscheiden kann. Und das hat bei uns beiden große Angst ausgelöst. Man kommt sich dann näher, aber in diesem Angstzustand. Bei ihm ist jetzt auch noch viel Verunsicherung da, weil er auch nicht wusste, vor allem während der Behandlungen, wie mit mir umzugehen. Und da war wichtig, zu kommunizieren. Diese Verunsicherung ist auch bei mir da, nachdem er seine Krebsdiagnose bekommen hat.
Wer hat denn diese Gespräche dann initiiert, wenn Sie jetzt sagen, man muss miteinander kommunizieren und Sie müssen da bestimmte Sachen sagen?
Also meistens ging es dann vor mir aus. Weil ich ja diejenige war, die in der Situation drinsteckte. Die Themen müssen von dem Betroffenen aus angesprochen werden. Das kann ja der andere nicht riechen, worum es geht. Und daher ging es sehr viel von mir aus.
 
Hat sich in der Partnerschaft zwischen Ihnen auch was verändert?
Ja, wir haben Phasen, in denen wir zusammen gewachsen sind, aber auch Phasen, in denen wir auch auseinander gedriftet sind. Das war immer so ein Zueinander und Auseinander. Je nachdem, wie gut das der eine oder andere ausgehalten hat mit der Krankheit. Und parallel dazu hatte er ja noch eine belastende Situation in der Arbeit. Dann ist das natürlich schwierig auszumachen, was macht die Krankheit aus und was die Arbeit. Also es hat immer so Schwankungen gegeben. Als Resümee kann ich sagen, es ist mehr Nähe entstanden. Man kann sich mehr aufeinander verlassen. Unser Ziel: „Und wir werden zusammen alt" schweißt uns zusammen.