Susanna Zier spürt Stromschläge in den Fingern und kann daher den Alltag nur schwer bewältigen.

Und dann ist auch noch sehr unangenehm, das ist gerade während der Chemo und die Tage danach gang, ganz schlimm, dass man wie Stromschläge in den Fingern hat. Ich habe ja für meinen Kühlschrank, um Essen herauszuholen, richtige Glacéhandschuhe bekommen von der Klinik. Dass ich mein Essen aus dem Kühlschrank heraushole.
Ich wurde gefragt: „Haben Sie jemanden, der Ihnen die Sachen aus dem Kühlschrank herausholt?“ Da habe ich gesagt „ Mein Hund wäre froh, wenn er das könnte. Aber sonst habe ich niemanden.“
Und dann haben sie mir die Handschuhe gegeben. Und ich habe immer erst gedacht am Anfang, was die wollen. Also so was. Grabsche in meinen Kühlschrank herein, hole drei Kohlrabi. Will mir ein Gemüse kochen. Habe die Kohlrabi in der Hand und fange an zu schmeißen. Aber wie. Ich habe da jongliert damit.
Es ist, als ob Sie in einen Draht von einem Kuhzaun reinfassen. Sie haben solche Stromschläge in den Fingerspitzen, dass Sie wirklich meinen, Sie stehen an so einem Drahtzaun dran. Es ist ein ganz blödes Gefühl. Dann muss ich dicke Handschuhe tragen. Dann ist es besser.
Kann aber mit den dicken Handschuhen meinen Briefkasten nicht öffnen. Ich kriege meine Haustüre nicht auf. Ich kann die Hundeleine nicht bedienen. Also habe ich die Handschuhe im Gebiss und schmeiße die auf die Straße. Und dann schimpfenderweise, ist ja logisch. Na ja, das ist und halt diese Schmerzen.