Tanja Zillich glaubt, dass sie die Erkrankung auch brauchte, um mit ihrer Vergangenheit klarzukommen.

Also gibt es da auch so eine Seite in Ihnen, wo Sie sagen würden: Trotz allem, wie schrecklich das ja auch war, hat das auch einen Sinn gehabt für mich persönlich in meiner Biographie, diese Erkrankung?
Anders gesagt, diese Erkrankung, glaube ich, habe ich gebraucht, um mit meiner Vergangenheit klar zu kommen. Jetzt, so zu leben, wie ich jetzt lebe. Hätte ich die Vergangenheit nicht, hätte ich die Krankheit nicht gebraucht.
Ja gut, aber- (beide lachen).
Aber die Krankheit hätte- ja, anders, glaube ich, wäre ich da nicht raus. Also das ist immer hätte hätte, weiß ich nicht. Aber heute sage ich, es war auch zu etwas gut. Also es wäre halt immer etwas da gewesen. Ich hätte mich immer klein, mies, schlecht, „Ah, ich wieder“ gefühlt.
Aber vielleicht bin ich ja auch nicht so der Mensch. Also ich glaube, ich habe vorher schon immer viel hinterfragt und dann ist es halt einfach aufgesprungen. Also irgendeine Wunden sind dann einfach aufgegangen. Ich wollte Vieles nicht missen. – Ja, Vieles nicht missen. Klar, wünschen tut man sich das nicht. Aber es macht mich jetzt heute zu dem Menschen auch, zu dem ich geworden bin. Also auch – ja. Nein. Also ich wollte es nicht nochmal haben, klar.
Ja.
Aber es ist schon, ich wollte es auch nicht missen, das kann man so nicht sagen. Ich akzeptiere es. Es ist gewesen, und ich glaube anders hätte ich es nicht umgesetzt bekommen, also so vielleicht.