Die Erfahrungen von Dominique Kouri

Portrait Dominique Kouri war zum Zeitpunkt des Interviews im April 2022 49 Jahre alt und wohnte allein in ihrer Wohnung in einer Metropole. Dominique Kouri war als Dozentin an einer Hochschule tätig. Im November 2021 bemerkte sie erste Erkältungsanzeichen wie Glieder- und Kopfschmerzen, als sie positiv auf das Coronavirus SARS-COV-2 getestet wurde. Sie war zu dem Zeitpunkt zweifach mit einem Corona-Impfstoff geimpft. Dominique Kouri bekam zudem eine Augen- und Blasenentzündung und verlor ihren Geschmacks- und Geruchssinn, was noch immer anhält. Bis heute erlebt sie zudem kognitive Einschränkungen und Schwindel.

Dominique Kouri bemerkte an einem Montag im November 2021 erste Erkältungssymptome wie Kopf- und Gliederschmerzen. Sie war sehr müde, aber trotzdem wollte sie weiter im Homeoffice arbeiten. Sie sagte ihre Vorlesungen ab aber arbeitete die vollen acht Stunden. Danach konnte sie schlafen. An diesem Tag chatte sie mit einem Freund. Er riet ihr, einen Corona-Selbsttest zuhause durchzuführen. Der Test war positiv und sie war überrascht, da sie zu dieser Zeit nur wenig Kontakte hatte. Am nächsten Tag rief sie ihre Hausärztin an und bekam bei ihr einen Corona-PCR-Abstrich. Dominique Kouri fiel auf, dass sie nicht mehr schmecken und riechen konnte. Das positive Testergebnis erhielt sie am darauffolgenden Tag per E-Mail. Das Gesundheitsamt meldete sich erst bei ihr, als die vierzehntägige Isolation beendet war. In den zwei Wochen hatte sie Kopf- und Gliederschmerzen, keinen Appetit und ruhte sich viel aus. Ihre Nachbar*innen kauften für sie ein. Eine besondere Unterstützung in dieser Zeit war ihr Ex-Freund, mit dem sie sich über ihr Befinden austauschen konnte und von dem sie auch medizinische Informationen bekam. Dominique Kouri stellte weiterhin Material für ihre Studierenden online, da sie sie nicht im Stich lassen wollte. Am Ende der Isolation hatte sie sich mit einem negativen PCR-Abstrich bei ihrer Hausärztin freitesten lassen. Kurz danach bekam sie eine Blasen- und Augenentzündung. Die Augenentzündung wurde schnell besser. Die Blasenentzündung besserte sich nicht und sie hatte starke Schmerzen, sodass sie mit Verdacht auf einen Nierenstein an ein Krankenhaus überwiesen wurde. Dominique Kouri erzählte, dass dort eine Harnwegentzündung festgestellt wurde. Sie wurde krankgeschrieben. Zudem fühlte sie sich schwindelig, ihr war übel und sie nahm Konzentrationsschwierigkeiten wahr, sodass sie auch nach Abklingen der Blasenentzündung weiterhin krankgeschrieben wurde. Wegen des Schwindels wurde Dominique Kouri beim Neurologen vorstellig. Der Neurologe empfahl, ein MRT und CT des Kopfes durchzuführen. Der Befund war unauffällig.

Dominique Kouri wollte arbeiten und wieder normal am Alltag teilnehmen. Daher konnte sie nicht verstehen, dass viele Ärzt*innen vermuteten, ihre Symptome wären psychosomatisch bedingt. Dies ärgerte sie sehr. Verständnis fand sie vor allem bei ihrer Betriebsärztin und auch ihrer Krankenkasse, die sie im weiteren Verlauf ihrer Erkrankung sehr unterstützten. Eine Wiedereingliederungsmaßnahme Anfang 2022 musste sie aufgrund ihres Gesundheitszustands abbrechen.

Zum Zeitpunkt des Interviews im April 2022 fiel es Dominique Kouri noch schwer, sich zu konzentrieren. Auch konnte sie noch nicht wieder riechen oder schmecken. Daher nahm sie an einer COVID-Studie bezüglich des Geschmacks- und Geruchsverlusts teil, wo sie versuchte, ihre Sinne zu stimulieren und zu aktivieren. Sie trat einer Selbsthilfegruppe bei, wo sie viele Informationen zu z.B. Gehirntraining bekam, um das sie sich in nächster Zeit kümmern will. Auch half ihr der Austausch mit anderen Betroffenen über die COVID-Erkrankung und die Folgen, diese im Alltag besser zu bewältigen. Eine Reha-Maßnahme war beantragt. Sie blickte sehr zuversichtlich in die Zukunft und war sich sicher, dass sich ihr Gesundheitszustand mit der Zeit bessern würde.

Alle Interviewausschnitte von Dominique Kouri