Die Erfahrungen von Jana Frisch

Portrait Zum Zeitpunkt des Interviews im Oktober 2021 war Jana Frisch 30 Jahre alt und lebte allein in einer Wohnung in einer Großstadt. Sie war als Psychologin tätig. Sie wurde im März 2020 positiv auf das Coronavirus SARS-CoV-2 getestet, nachdem eine Freundin, mit der sie sich zum Sport getroffen hatte, ein positives Testergebnis erhalten hatte. Jana Frisch blieb überwiegend symptomlos.

Im März 2020 hatte sich Jana Frisch mit einer befreundeten Yogalehrerin zur Yogastunde getroffen. Bald darauf kontaktierte diese Freundin sie, um ihr mitzuteilen, dass sie später Symptome entwickelt hatte und der daraufhin durchgeführte Test positiv ausgefallen war. Um „auf Nummer sicher zu gehen“ bemühte sich Jana Frisch nun ebenfalls um einen COVID-19-Test. Da sie keine Symptome hatte, war es aber sehr schwierig, eine Testmöglichkeit zu finden. Ihre Freundin empfahl ihr schließlich eine Privatpraxis, in der Jana Frisch einen zunächst selbst bezahlten Test durchführen ließ. Die Praxis meldete sich danach recht schnell telefonisch, um ihr das positive Testergebnis mitzuteilen. Sie begab sich daraufhin selbstständig in Isolation. Die Kommunikation mit dem Gesundheitsamt gestaltete sich schwierig und sie empfand es als chaotisch. Zunächst meldete sich das Gesundheitsamt ihres alten Wohnorts. Da es nicht für sie zuständig war, gab es die Information weiter. Dennoch meldete sich zunächst noch ein weiteres, nicht zuständiges Gesundheitsamt, bevor schließlich das richtige Amt anrief. Zu dem Zeitpunkt war ihre Quarantänezeit bereits vorbei und auch den Quarantänebescheid erhielt sie erst nach Quarantäneende. Informationen hatte sie sich auf den Webseiten der Gesundheitsämter gesucht und fühlte sich daher ausreichend informiert.

Sie machte sich Sorgen und Vorwürfe, dass sie möglicherweise andere angesteckt haben könnte und einige Freund*innen reagierten mit Wut und Vorwürfen auf die Nachricht ihres positiven Testergebnisses. Nach einiger Zeit, etwas Abstand und vielen Gesprächen ließ sich die Konflikte gut auflösen, zudem wurden keine ihrer Kontaktpersonen positiv getestet.

Jana Frisch entwickelte kaum Symptome. Sie hatte einen Tag lang Kopfschmerzen, schwitzte eine Nacht und fühlte sich während der zweiwöchigen Isolation etwas schlapp – wobei ihr nicht klar war, ob das ein Symptom oder die Folge der Quarantäneerfahrung war. Schnell wurde ihr klar, dass sie einen geregelten Tagesablauf beibehalten wollte. Sie hielt weiterhin ihre gewohnten Schlafenszeiten ein und schaffte sich für sie angenehme Rituale. Das Aufrechterhalten von sozialen Kontakten war für sie ebenso sehr hilfreich, da ihr der regelmäßige Kontakt auch Sicherheit gab. Obwohl ihr Verlauf überwiegend asymptomatisch blieb, machte sie sich ein wenig Sorgen, was passieren würde, falls sie allein in Isolation doch noch Symptome entwickeln würde. Sie beobachtete ihren Körper, stellte aber nichts Weiteres fest. Telefonate mit ihrer Hausärztin beruhigten sie dabei sehr. Nach der Zeit der Isolation bemerkte Jana Frisch keine weiteren Symptome und fühlte sich gesund.

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