Die Erfahrungen von Regina Kopp

Portrait Regina Kopp war zum Zeitpunkt des Interviews im März 2022 63 Jahre alt und lebte zusammen mit ihrem Ehemann in einem Haus in einem Dorf. Aufgrund ihrer Krebsdiagnose hatte Regina Kopp gerade ihre Bestrahlungstherapie beendet, als sie sich Mitte März 2020 müde und schlapp fühlte, sowie 38,1 Grad Körpertemperatur gemessen hatte. Im März 2020 war es ihr nicht möglich, einen PCR-Abstrich vorzunehmen. Ein später durchgeführter Antikörpertest bestätigte, dass sie sich mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 infiziert hatte. Ein nach ein paar Monaten durchgeführtes Lungen-CT gab Hinweise auf eine Lungenentzündung, die noch nicht abgeklungen war. Regina Kopp ließ sich 2021 dreimal mit einem Corona-Impfstoff impfen.

Regina Kopp hatte im Januar 2020 eine Krebs-OP und unterzog sich zwischen Februar und März einer ambulanten Bestrahlungstherapie in der Radioonkologie. In dieser Zeit fühlte sie sich oftmals müde. An einem Wochenende im März 2020 hatte sie 38,1 Grad Körpertemperatur bei sich gemessen und war sehr müde. Dies versuchte sie zunächst nicht weiter zu beachten. Als sie spazieren gehen wollte, musste sie nach nur 200 bis 300 Metern wieder nachhause zurückkehren, da ihr dies zu anstrengend wurde. Regina Kopp rief den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der 116 117 an. Sie erzählte, dass sie dort erfuhr, dass die leicht erhöhte Temperatur noch kein Hinweis auf eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 wäre. Ihren Hausarzt konnte sie telefonisch nicht erreichen, da er selbst in Quarantäne war. Eine Fieberambulanz, die in dieser Zeit eingerichtet wurde, wollte Regina Kopp nicht besuchen, da sie zum einen nicht so lange in der Warteschlange hätte stehen können und zum anderen hatte sie Angst, sich dann sicher mit COVID-19 anzustecken. Regina Kopp war sich auch nicht sicher, ob die Müdigkeit auf die vorherigen Bestrahlungen zurückzuführen waren. Etwa 10 Tage nach dem Auftreten der ersten Symptome fühlte sie, dass sie kurzatmig war. Sie schlief die nächsten drei Wochen hauptsächlich. An diese Zeit kann sie sich nur nebulös erinnern. Ihr Ehemann und die Familie haben sie in dieser Zeit umsorgt. In dieser Zeit telefonierte sie mit Freund*innen über die mit der Erkrankung einhergehende Sorgen, was ihr sehr half.

Nach etwa dreieinhalb Wochen fing Regina Kopp wieder an, aufzustehen und kleine Strecken spazieren zu gehen. Während der Spaziergänge war sie stark kurzatmig und eine Freundin gab ihr den Tipp, einen Corona-Antikörpertest machen zu lassen. Sie wandte sich an eine Klinik in ihrer Nähe und dort wurde der Antikörpertest durchgeführt. Das Ergebnis war positiv. Im Anschluss suchte Regina Kopp ihren Hausarzt auf, der ihr ein Lungen-CT empfahl. Regina Kopp berichtete, dass das Lungen-CT Hinweise auf eine Lungenentzündung gab, die noch nicht abgeklungen war. Sie hatte zudem das Gefühl, vergesslicher zu werden und sich schlechter konzentrieren zu können. Daher suchte sie einen Neurologen auf. Der Neurologe diagnostizierte eine leichte Konzentrationsschwäche. In einer Zeitung wurde sie auf eine Selbsthilfegruppe zu Long-COVID aufmerksam gemacht und sie meldete sich dort an. Der Austausch in der Selbsthilfegruppe über die erlebten Symptome half ihr sehr. Auch beschloss Regina Kopp, eher als ursprünglich geplant aus dem Beruf auszusteigen.

Zum Zeitpunkt des Interviews im März 2022 fühlte sich Regina Kopp langsam besser. Sie war nach wie vor schnell müde und hatte noch Konzentrationsschwierigkeiten. Ihre Symptome empfand sie zwar als lästig, jedoch hatte sie das Gefühl, dass es in kleinen Schritten besser wurde. Die Unterstützung seitens ihrer Familie und der Selbsthilfegruppe waren dabei besonders hilfreich.

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