Alina Schiller sagt, sie hatte spannende Erfahrungen mit den Behörden und ging aufgrund von finanziellen Sorgen wieder arbeiten, obwohl sie sich noch nicht fit genug fühlte.

Also ich sag mal, auf der Ebene der Krankenkasse, der ganzen gesundheitlichen Ebene hatte ich in den allermeisten Fällen keine Probleme wirklich mit der Krankenkasse, bis auf eben, als es dann darum ging mit der Anschlussheilbehandlung, also ich halt brav meinen Antrag gestellt habe mit den verschiedenen Wunschkliniken und sie mich halt in eine andere Klinik schicken wollten, bei der ich auf der Website als erstes nur sah, dass da eine Frau war, die so, ich würde behaupten, um die 80 war und halt hier den Knopf hatte. Ja, und ich sag mal so, das Höchste der Gefühle war Hockergymnastik und ich habe gesagt, nein (auflachen), geht nicht. Dann habe ich dort angerufen und dann wollten sie mich auch wieder davon überzeugen. "Ja, wollen Sie es nicht mal probieren?" Da habe ich gesagt, ich probiere hier nichts, es ist doch die andere Klinik, sie wird von Ihnen bezahlt, theoretisch. "Ja, aber die ist ja teurer." Und dann habe ich gesagt, ja, aber sie wird bezahlt, also bezahlen Sie es bitteschön. Und dann habe ich Widerspruch einfach eben gestellt und auf mein Wunsch- und Wahlrecht gepocht und das hatte ich zum Glück vorher schon, ich glaube, über eine andere Klinik, wo ich eigentlich am liebsten hingegangen wäre, weil die eine Privatklinik war, die haben mir gleich dort erklärt, okay, sie müssen auf jeden Fall immer Widerspruch stellen und sowas. Das war eben ganz gut, das heißt, da wusste ich schon Bescheid. Genau, das war das einzige Mal, wo es wirklich jetzt problematisch war, und dass sie halt am Anfang als mir der Teil vom Eierstock entnommen wurde, das war eben damals ein Zeitpunkt, wo es eben auch noch nicht von den Krankenkassen übernommen wurde, die ganze Behandlung. Heutzutage ist es zum Glück anders, aber damals war es eben noch nicht so. Aber immerhin zum Beispiel im Nachhinein jetzt werden mir auch die Lagerkosten halt auch bezahlt, zumindest der Großteil davon. Ist halt schon mal gut. Genau, ansonsten, was Behörden anging, ich hatte die Situation, dass ich damals gerade mein Referendariat begonnen hatte, also im Prinzip gerade eine Woche im Referendariat war. Dann kam die Diagnose. Das führte dazu, dass ich diesen Referendariatsplatz zurückgeben musste. Da ich halt aber eben noch nicht eingezahlt hatte lange/ Also ich habe ja studiert und dann halt direkt das Referendariat, also ich habe jetzt noch nicht irgendwie wirklich gearbeitet, führte dies dazu, dass ich dann eben zum Jobcenter musste und Hartz IV beantragen musste. Das ist natürlich eine Situation gewesen, ich sag mal, die relativ schwierig ist und ich hatte zwar zum Glück erst mal relativ viele Mitarbeiterinnen im Jobcenter, die relativ wohlwollend und nett waren. Also ich habe natürlich gleich erzählt, was diese Sache ist, dass ich eben jetzt nicht, also einfach nicht arbeiten will, sondern einfach krank bin und Krebs habe. Und ja, es war halt dann Mitarbeiterin, die dann sehr darauf pochte, dass dann auch bitte alle Fehlzeiten eingehalten werden, und ja, das war schon teilweise sehr anstrengend und sehr zermürbend. Oder allein schon halt diesen Antrag ausfüllen zu müssen, der halt irgendwie extrem dick ist und man hat eigentlich gerade andere Sorgen. War natürlich sehr krass und hatte dann zum Glück Unterstützung von einer Bekannten, die selber Sozialpädagogin ist und dadurch halt irgendwie ein bisschen Erfahrung hatte mit dem ganzen Thema, weil dann eben auch so Dinge untergejubelt werden dann in dem ganzen Papierstapel, den man eh kaum versteht, nach dem Motto, ich trete alles ab und ich brauche gar kein Geld, das war auch gleich mit reingemischt. Dann habe ich gedacht, so, das ist halt wirklich auch fies. Naja, aber ich sag mal, das habe ich dann irgendwie halbwegs geschafft bis zum Zeitpunkt nach der ganzen Therapie, also ich war immer noch krankgeschrieben und so und es gab halt dann leider eine gar nicht so große Mieterhöhung und dann hat halt das Jobcenter gesagt, jetzt bezahlen wir das nicht mehr und jetzt bitte, ja, also entweder mindern Sie halt die Miete oder eben Sie müssen ab September war es dann glaube ich, oder es war jetzt irgendwie Januar, aber bis September müssen Sie dann selber sehen, wie Sie es hinkriegen. Hat halt zur Folge, dass ich halt einfach anfangen musste, wieder zurück ins Referendariat zu gehen im August 2019, obwohl ich noch gar nicht wieder fit genug war. Hat auch wirklich halt sofort die Konsequenz, ich hatte danach auch dann im Prinzip einen Monat später, da gab es eine Zyste am Eierstock, die mich halt am Anfang erst ziemlich aus der Bahn geworfen hat, weil eben gar nicht jetzt klar war, was ist das. Ich weiß, dass eben Eierstockkrebs das Risiko da ist. Dass mich das so psychisch auch rausgeschmissen hat, dass ich ja tatsächlich dann immer wieder fast ein Jahr eben raus war. Zum Glück aber dann in dem Fall, weil ich eben ja meine Erfahrungen hatte und wusste, dass ich eigentlich auch dafür kämpfen könnte, dass ich halt eben, weil ich schon in dem Zeitpunkt verbeamtet war im Referendariat, in dem System bleibe. Und das heißt, das hat dann auch zum Glück geklappt mit Einsatz von eben meinen damaligen Betreuerinnen während des Referendariats. Das war eine harte Zeit und es hat natürlich immer wieder mich an so die Ängste, absolute Existenzängste immer wieder gebracht. Aber ja, das heißt, es waren so vielmehr so recht spannende Erfahrungen mit den Behörden, rund um das ganze Thema. Und das meiste hat alles ganz gut geklappt. Also Sozialdienste haben funktioniert. Also ja, ich musste halt immer ein bisschen gucken, okay, an wen muss ich mich wo wenden? Das ist immer so ein bisschen, aber das hat dann schon irgendwie funktioniert.