Alina Schiller macht es wütend, dass sie als junge Frau wahrscheinlich nie Vollzeit arbeiten kann und nicht ins System passt.

Ich merke das schon immer mal wieder, dass mich so die ganze Situation auf jeden Fall bis heute halt schon noch gut packt, so, also gut gefesselt hat, sage ich mal. Manchmal weniger, so letztes Jahr, wo es nochmal Situationen gab, wo eben halt nicht klar war, ob halt irgendwie da noch doch vielleicht nochmal wieder Krebs da ist. Ich habe halt immer gedacht, ich werde mittlerweile relativ gefestigt, aber es war dann halt klar/ das schmeißt dann halt schon auch total raus und man ist genervt und ich hatte tatsächlich auch gerade während des Referendariats immer das Gefühl so, das ich hinterher wieder gemacht habe, ich passe halt nicht mehr ins System. Ich kann da nicht mehr reinpassen, ich habe andere Ansprüche. Und ich glaube dieses als junger Mensch in ein System nicht reinpassen oder in die Gesellschaft nicht unbedingt reinpassen, ist manchmal ganz schön schwierig, weil die Leute erwarten halt von dir, wenn du halt nicht krank aussiehst, dass du doch bitte in der Lage bist, was zu tun. Und wenn du halt nicht Vollzeit arbeiten kannst und nicht Vollzeit Dinge machen kannst und wenn du einfach eben es nicht schaffst, dich noch bei tausend Dingen zu engagieren, auch auf beruflicher Ebene in der Schule, dann ist das etwas, was nicht immer so leicht akzeptiert wird und verstanden wird und halt doch immer dazu führt, dass man halt dann irgendwie schlechter bewertet wird oder sonst was für Geschichten sind. Und ich habe in meinem Referendariat wirklich auch extremst viel kämpfen müssen, also das war die Corona-Zeit, wo ich ja dann eben auch selber, halt einfach aufgrund, dass ich halt eben zur Risikogruppe gehörte, lange nicht in die Schule gehen konnte. Und ich habe dann zwar immer Wege angeboten und deshalb auch Wege gefunden, aber um in dieses Konstrukt mit diesem Weg reinzupassen, also das war nicht einfach. Es ging hinterher bis fast auf die juristische Ebene. Also es war halt wirklich krass, dass man wirklich dann immer wieder da stand und ich einfach natürlich wütend auf die Situation war, dass mir dieser Krebs viel genommen hat. Wobei ich im Nachhinein aber auch gelernt habe, dass ich einfach auch sehr wütend auf dieses ganze System war, weil ich eben dachte so, warum kann mich denn keiner die Inklusion eben nicht ermöglichen wirklich. Ja, einfach die Wut darauf, dass diese Inklusion, die ja immer so groß beschworen wird, aber einfach nicht da ist und nicht funktioniert und man eben einfach, ja, immer wieder um alles bitten und betteln muss. Das ist einfach schon etwas, was mich sehr frustriert hat und auch bis heute sehr frustriert und es immer wieder erlebt. Und es ist natürlich für mich auch aus der finanziellen Sicht natürlich auch eine Frustration, dass ich halt nicht Vollzeit arbeiten kann und es eventuell niemals kann, weil ich einfach, ja, die Kraft nicht habe. Und das macht natürlich halt schon auch wütend, so für die Zukunft gesehen, wenn man sich denkt, jetzt bin ich dadurch auch eingeschränkt und kann mein Leben eben nicht so/ also es macht halt schon was aus, auch finanziell gesehen so. Und das ist einfach so, wo man sich denkt, ja es sind schon viele Dinge, die einfach einen wütend machen.