Für Silke Winter hat sich Vieles relativiert.

Und auch, ist es nicht ganz egal, was andere Leute denken, was ich wie, wann, wo mache oder nicht mache? Wenn ich jetzt mich vielleicht noch mal anders entscheide, irgendwas anderes zu tun, auch in beruflicher Hinsicht, wenn dann vielleicht möglicherweise viele sagen würden: Was/ warum machst du denn das, warum machst du denn nicht weiter? Ja Gott, aber was geht mich das eigentlich an, was die Leute sagen? Die Leute hatten aber weder einen Krebs noch schwer Pflegebedürftige. Was geht mich das an, was da Leute denken, die niemals mit dem Thema Endlichkeit, mit dem Thema schwerer Erkrankung, mit dem Thema Pflegebedürftigkeit, die dann nicht, zumindest persönlich nicht, konfrontiert wurden? Die vielleicht das mal lesen, aber logisch, ich will ihnen das ja auch nicht absprechen, dann natürlich ihr Leben ganz normal weiterführen und sich gar nicht damit auseinandersetzen wollen. So bin ich aber nicht und das kann ich auch nicht. Das kann ich nicht mehr. Insofern, was geht mich das eigentlich an? Lass sie doch denken, was sie wollen. Können sie ja machen. Und ja, und ich muss mal sagen, das hört sich vielleicht komisch an, man verliert auch Angst. Also man lernt irgendwie die Prioritäten anders zu setzen und guckt, was wirklich wichtig ist. Man verliert auch Angst. Ich will das jetzt nicht verklären oder so, aber es relativiert sich vieles ganz stark. Also ob das das Thema Bewerbungsgespräche ist oder das Thema Arbeitslosigkeit oder wo man denkt, ja Gott, aber was heißt eigentlich befristete Stellen? Das Leben selber ist ja auch befristet. Also so, ich glaube, bei manchen Begrifflichkeiten steckt da so eine Illusion, die es eh nicht gibt. Befristet oder nicht befristet. Mein Gott, ja, es ist halt so. Und es gibt Schlimmeres, sagen wir mal so, angesichts einer schweren Erkrankung. Klar, das Thema Arbeitslosigkeit verschärft - ich will das nicht beschönigen - verschärft natürlich solche Belastungen, aber andererseits ein Bewerbungsgespräch gegenüber einer Krebsdiagnose ist schon nochmal ein deutlicher Unterschied, glaube ich. Also man lernt das zu relativieren/ man lernt auch zu relativieren/