Die Erfahrungen von Marleen Ehrhardt

Portrait Marleen Ehrhardt ist zum Zeitpunkt des Interviews im November 2011 76 Jahre alt. Sie ist Rentnerin und lebt zusammen mit ihrem Mann. Bei ihr wurde Ende der 1980er Jahren während einer Blinddarmoperation Morbus Crohn diagnostiziert und im Laufe des Eingriffs ein Teil des Darmes entfernt. Frau Ehrhardt hat einer Veröffentlichung ihres Interviews in der Textversion zugestimmt.

Marleen Ehrhardt bemerkte zum ersten Mal etwas von ihrer Erkrankung, als sie wegen einer Knieoperation 1988 im Krankhaus lag. Sie hatte das Gefühl, dass „irgendetwas in ihrem Darm festsitzen“ würde. Daneben litt sie abwechselnd an Verstopfung und Durchfall. Ihr Hausarzt sowie die Ärzte im Krankenhaus konnten selbst nach einer Darmspiegelung nichts Auffälliges feststellen. Die Unterbauchschmerzen hielt man für Beschwerden im Zusammenhang mit den Wechseljahren. Neben den erwähnten Symptomen kam noch Nachtblindheit und Fieber hinzu. Von ihrem Arzt wurde Frau Ehrhardt zu einer Blinddarmoperation ins Krankenhaus geschickt. Während der Operation stellten die Ärzte eine große Entzündung im Darm fest und entfernten ca. 70 cm des entzündeten Gewebes. Nach dieser Operation stand die Diagnose Morbus Crohn fest. Seit dem Eingriff erlebt Frau Ehrhardt jährlich einen Schub, der ca. sechs Wochen anhält und sich durch Durchfall bzw. Verstopfung und Nachtblindheit äußert. Dagegen nimmt sie Mesalazin, das gut wirkt – wenngleich mit Kopfschmerzen als Nebenwirkung.

Frau Ehrhardt berichtet, dass der Schub jedes Jahr im September kommt und selbst die Ärzte das seltsam finden, zumal in dieser Zeit nichts körperlich oder psychisch Belastendes auftritt. In den Wochen des Schubs erlebt Frau Ehrhardt einen Leistungsabfall und schafft nicht so viel im Haushalt. Zusätzlich hat sie Sehschwierigkeiten, besonders am Abend. In der Zeit unterstützt sie ihre Tochter, die im selben Haus wohnt. Die Beschwerden verschwinden jedoch nach einiger Zeit komplett. Die damalige Operation überstand Frau Ehrhardt trotz des hohen Blutverlusts sehr gut. Eine Bluttransfusion kam für sie nicht in Frage, da sie zu den Zeugen Jehovas gehört.

Das Interview wurde am 04.11.2011 geführt.

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