Anna Wagner beschreibt, dass chronisch Kranke und Gesunde in zwei verschiedenen Welten leben.

Ein Aspekt, also der sicher- also weiß ich jetzt nicht, für chronische Schmerzen ist- das trifft wahrscheinlich zu für jede Art von chronischer Krankheit- so doch die Erfahrung, dass Gesunde und Kranke doch in verschiedenen Welten leben. Einfach weil die Regeln und die Maßstäbe einfach andere sind. Die Schwerpunkte sind andere und die früher mehr oder weniger große Überschneidungsmenge von gemeinsamen Regeln und Interessen und Aktivitäten, die wird zwangsläufig kleiner.

Und das ist auch niemandes Schuld oder das will auch niemand so, das hängt in der Natur der Situation einfach. - So dass also für den Kranken einfach dadurch so ein Stück innere Einsamkeit daraus erwächst, also unabhängig jetzt ob Kontakte, rein äußerlich gesehen, weiter aufrecht erhalten bleiben. Weil bestimmte Erfahrungen kann man so auch gar nicht teilen dann, kann man auch nicht erwarten, weil ja einfach der gesunde Mensch in einem völlig anderen Rhythmus auch lebt dann.

Und eben der chronisch Kranke oder der - jetzt in dem Fall der chronisch Schmerzkranke - er stirbt nicht, er wird aber auch nicht gesund. Und das ist- für viele Gesunde ist es schon ein bisschen schwierig, eben diese dauernde Konfrontation jetzt irgendwie mit- mit einer Krankheit oder mit Schmerz. - Und das hört nicht auf. Das ist schon schwierig für einige.