Britta Kern erzählt wie ihr Mann ein anderes Verständnis für ihre Schmerzen entwickelte als es im gesundheitlich selbst nicht mehr gut ging.

Ja, ich habe das auch immer gesagt. Also ich war da immer so ehrlich, dadurch ist natürlich mancher weggerannt ja, wo ich dann auch wieder einen Mann gesucht habe. Also ich wollte eigentlich nie alleine sein, aber wie gesagt, das hat sich so ergeben, durch die ganze Sache, durch meine Schichten und so, ich bin nicht dazu gekommen. Es hört sich komisch an, aber man hat eben keinen kennengelernt. Und wo dann Name 4 mit 15 schon ihren festen Freund hatte, da habe ich gedacht „Boah, jetzt kommt sie nicht mehr mit in den Urlaub!“ Das war gleich das erste, die sind dann gleich nach Insel 2 gefahren und ich saß da! Und dann habe ich gedacht „Ich brauche wieder jemanden.“ Und ja, er hatte eine Annonce aufgegeben, mein Mann und ich habe immer mal die Annoncen durchgeforstet und so haben wir uns kennengelernt. Ich hatte schon diese chronische Schmerzkrankheit und habe das immer gleich jedem gesagt und da sind eben manche „Was? Rentner?“ Habe ich dann schon gedacht „Sage ich es nicht?“, aber ich finde das so unehrlich, wenn man das nicht sagt! Das ist doch klar, man lernt sich kennen und gleich wird gefragt „Was arbeitest du?“, ja? Das ist doch gleich mit die erste, zweite, dritte Frage und dann habe ich immer gedacht „Scheiße, ich muss dann immer sagen ich bin Rentner!“ Klar, das war mir doof! Aber, ja und er war Gott sei Dank so, dass ihm das nicht so, im Gegenteil (lacht) dachte er, „Oh die kann mir mal was Schönes kochen!“ (lacht). Mein Mann hat unheimlich gerne gegessen (lacht). Meinen Mann hat das nicht gestört, der war da erstmal offen. Natürlich war das auch nicht so, wenn ich Akutzustand hatte, dann wäre er am liebsten weggerannt. Wenn ich dann so gar nicht, da bleibt eben auch alles liegen, da mache ich nichts, da bin ich nur für mich und meine Schmerzen da und er darf auch nichts sagen. Er durfte nichts sagen, ansonsten habe ich gesagt „Ach lass mich in Ruhe!“ (lacht) Man ist da unausstehlich, sehe ich auch so. Ich habe mich oft bei meinem Mann entschuldigt, also das ist ja bestimmt auch wichtig für Sie, zum Beispiel wenn wir im Garten waren und ich konnte nicht so richtig, ich habe schon den ganzen Tag „Ach ich kann heute nicht so“ und er dann „Nun bring mal und mach mal“ und da habe ich gesagt „Nö“ (lacht), so. Und dann habe ich ihn oft, das sehe ich heute so und das habe ich auch dann immer abends gleich so gesehen, ungerecht behandelt. Da war ich unfair, habe ich ihn angeschnauzt oder irgendwie so, weil ich eben nervös war, man wird durch diese Schmerzen so nervös und dann habe ich mich oft abends entschuldigt, wenn wir dann so auf der Couch schon endlich saßen und dann habe ich gesagt „Name 5 ich möchte mich entschuldigen, ich war heute wieder so ungerecht zu dir, ich wollte dich nicht anschnauzen aber das und das“. Und dann „Ach, nicht so schlimm das habe ich schon vergessen.“ (lacht) Der war dann auch manchmal so eingeschnappt. Aber jetzt lache ich da drüber, aber das ist schon nicht schön. Also es ist in einer Partnerschaft nicht schön, wenn einer chronische Schmerzen hat, das können Sie mir glauben. Er hatte Verständnis! Wie gesagt er wollte mir auch immer helfen, das geht aber nicht, das musste er auch irgendwie lernen, das habe ich dann auch manchmal so hingeschnauzt und gesagt „Du kannst mir nicht helfen! Geh jetzt!“ Ja und dann wird das sehr ungerecht, muss ich sagen. Von daher. Aber da es ihn dann selber so erwischt hatte, er hatte einen Schlaganfall, war halbseitig gelähmt, konnte sich nicht mal mehr den Hintern abwischen und hat vorher drei Mal in der Woche gejoggt, hat nicht geraucht, ja? Weil man immer sagt das Rauchen, beim Schlaganfall. Das hätten wir nie gedacht, dass Name 5 mal einen Schlaganfall bekommt. Jedenfalls da es ihn dann selber so erwischt hat, ich glaube da hat er oft so gedacht „So ist das also, ja?“. Ich meine er hatte keine Schmerzen Gott sei Dank, aber diese Nervosität oder dieses, also das nachempfinden können, das hat er glaube ich da gelernt, ganz doll. Wenn man vorher alles gemacht hat und plötzlich ist man von 1000 Prozent auf null.