Viele der Erzählenden engagieren sich ehrenamtlich. So auch Britta Kern.

Also ich kann nicht zuhause rumsitzen und machen. Und dann war eben der Zufall, dass um die Ecke rum gleich der Verein 1 war, wo wir da gewohnt haben - Gerade(!) als ich da hingezogen bin stand in der Zeitung die suchen jemanden, der ehrenamtlich da ein bisschen mit hilft, so Posteingang und - (erschrockenes Geräusch) dachte ich, „Das ist was für mich! Da kann ich auch mal mich ausruhen zwischendurch und wenn das ehrenamtlich ist, kann ich ja machen wie ich will.“ Dann habe ich da 11 Jahre lang Rechtsberatung gemacht. Und das hat mir gefallen, aber wie gesagt, wir hatten nur einen Tag offene Sprechzeit und ich habe nur den Dienstagvormittag abgedeckt und Dienstagnachmittag haben hier andere Rechtsberater gemacht und diese restliche Zeit habe ich meine Fälle bearbeitet. Da konnte ich wann ich wollte zur Physiotherapie gehen, also das habe ich ja immer alles beibehalten Physiotherapie, Sport, zum Schwimmen, zum Rehasport gehen und das hat mir auch immer alles gutgetan. Und das macht ja auch kein Arbeitgeber mit. Ich kann ja nicht immer sagen „So, jetzt gehe ich hier zum Arzt.“ Arztbesuche, viele Untersuchungen, dies und das, also damit habe ich viel Zeit verbracht. Habe mich dann aber eben immer abends - Ich bin nämlich ein Abendmensch, ich bin ein Nachtmensch, also ich kann 23 Uhr noch einen Artikel schreiben, der sieht super aus, ja? Aber wenn ich den früh um 8 schreiben würde, das wäre ein Chaos. Und so habe ich mir dann mein Leben eingerichtet, dass ich das so machen kann, wie das zu meiner Krankheit und zum Umgang mit meiner Krankheit mit meinen chronischen Schmerzen passt. Ich hatte ein eigenes Büro, konnte meine Tür zu machen und habe mich dann (lacht) hingelegt oder was weiß ich, auf die Erde, ich hatte immer eine Matte mit drüben und habe mich auf die Matte gelegt, eigenes Büro, habe ich gedacht, ja das tut gut. Aber wie gesagt, so richtig, richtig Arbeit - obwohl, ich habe dann fast alles gemacht zum Schluss. Die Geschäftsführerin wurde krank, die fiel aus für immer, die anderen - ich war dann nur noch alleine da. Also ich habe schon viel gemacht. Also ich habe manchmal, wenn Leute über das Ehrenamt lästern, oder sagen „Naja ehrenamtlich und so ist doch Pillepalle“, da sage ich immer „Ey, Deutschland würde zusammenbrechen, wenn das Ehrenamt nicht wäre.“