Christel Schubert möchte ihre Schmerzen nicht zeigen, weil sie nicht will, dass auf sie Rücksicht genommen wird.
Ich sage nichts. Ich bin immer fröhlich und freundlich. Wird also kaum jemand merken. Wer mich nicht ganz genau kennt, wie mein Mann, der wird das nicht merken, dass ich Schmerzen habe. Das zeige ich einfach nicht. Ich will einfach keine Rücksichtnahme, das ist- das ist ein bisschen blöd, aber ich will es nicht. Aber auch eben, sage ich ja, das andere Extrem meiner Mutter, die also immer Rücksichtnahme forderte, und wenn wir uns nicht so verhielten, wie sie es gerne wollte, dann waren wir schuld, dass sie es- dass es ihr schlechter ging.
Und das fand ich so entsetzlich. So habe ich also sozusagen fast zwanzig Jahre lang gelebt und das wollte ich einfach nicht. So sollte keiner mit mir leben müssen. Das heißt also, von mir aus, von meinen Schmerzen oder was immer da ist, sollte niemand etwas mitbekommen. Und ich wollte niemanden damit unterdrücken oder irgendwie, dass er sich ändert deswegen, oder so, oder mir gegenüber ändert. Das wollte ich nicht. Also, jeder sollte so bleiben, wie er ist. Und keine Rücksicht nehmen auf mich. Also ich weiß noch mein Mann da mal- als wir das letzte Mal beim Skilaufen dann waren- und dann wollte er mir helfen und so, und dann bin ich ausgerastet und habe gesagt: "Hau ab!" Weil ich wollte mir nicht helfen lassen. Ich will alleine da durch. Und dann hat er es auch nicht mehr versucht.
Gibt es denn etwas, was Ihr Mann tun kann, was Ihnen hilft?
Ach ja, einfach dieses Liebevoll-Sein oder so. Oder eben einfach mal eben zu fragen: " Dir geht es nicht so gut, deswegen bist Du so?" und so. Weil manchmal ist es ja auch so, wenn man dann nicht so nett ist oder so, dass der Partner das dann auf sich bezieht. Und dabei bin ich das. Und das also verständlich zu machen, dass ich das bin, da muss man eben öfter darüber reden. Das tun wir auch. Und dass er dann mich bittet, das doch vielleicht mal öfter zu sagen. Das fällt mir schwer, weil ich es dann fast nicht tue.
Aber dann fragt er eben mal danach und dann sage ich: "Ja, es war nicht so toll, ich habe nicht gut geschlafen" oder "Es tut mir was weh" und "Tut mir Leid, wenn ich jetzt so ein bisschen knarrig bin oder eben nicht sehr aufgeschlossen bin oder mitteilsam oder sonst was", das passiert dann. Aber das passiert jetzt nur in diesem privaten Bereich, das passiert nicht mal gegenüber den Kindern.