Christiane Wiedemann berichtet wie seit der Diagnose alles auf die Fibromyalgie geschoben wird.

Christiane Wiedemann: Und es ist auch egal wo man jetzt hinkommt, ob das beim Augenarzt ist oder - wo war ich? - wegen der Schulter neulich? Wenn die wissen, dass ich Fibromyalgie habe, oder das sehen die in der Überweisung oder so, dann ist das auch die Fibro. Das heißt, es guckt auch keiner mehr wirklich rein, ob das mehr ist oder ob da noch was anderes dahintersteckt. Als ich Landwirt war, war immer alles mit der schweren Arbeit zu begründen, und jetzt ist es eben alles mit der Fibro zu begründen. Und das ist nicht lustig. Natürlich kann wird vieles damit zusammenhängen, aber es ist ja nicht allumfassende Lösung für alles. Und deswegen, nur weil das Kind so heißt, ist ja noch überhaupt gar keine Hilfe da. Und das ist das größte Problem.

Interviewer*in: Also würden Sie sich wünschen, dass man dann trotzdem noch mal genauer hinguckt?

Christiane Wiedemann: Ja, genau. Wenn hinterher rauskommt ja, es ist die Fibro, dann ist es die Fibro. Aber es kann ja auch sein, keine Ahnung, ich habe im Moment Schleimbeutelentzündung in der Schulter, das hat mit Fibro gar nichts zu tun. Aber ehe da mal einer drauf kommt und ehe da mal einer behandelt und wirklich näher hinguckt. Das ist das Problem, dass die Ärzte vielleicht auch gar nicht die Motivation haben, weil es leichter ist, zu sagen, Fibro. Das hört man bei ganz vielen Fibro-Leuten, gerade weil es ja auch von der Diagnose und von der Behandlung wirklich noch eine neue Krankheit ist und dadurch vielleicht auch bei den Ärzten noch gar nicht richtig angekommen ist, was da alles machbar wäre.