Christiane Wiedemann muss abwägen ob sie es sich leisten kann, ihre Stunden an der Arbeit zu reduzieren.

Nein, es ist schon eine finanzielle Frage. Also wenn ich mit meinem Mann noch zusammen wäre, dann hätte man ein volles und ein halbes Gehalt. Dann diskutieren wir ganz anders. Aber alleine dann denkt man ja auch weiter. Ich habe noch 10 Jahre zu arbeiten, dann ist nachher die Rente. Und die finanzielle Lage ist einfach so, ich leiste mir den Luxus, wenn ich jetzt zum Beispiel schwierige Orthopäden-Termine kriege. Ich hatte jetzt Schulterprobleme seit einem Jahr. Dann war es irgendwann so, dass ich einen privatärztlichen Orthopäden angerufen habe. Dann habe ich innerhalb von einer Woche einen Termin. Dann habe ich innerhalb von zwei Wochen eine Behandlung gehabt. Gehabt, fertig, keine Schmerzen mehr. Das kostet mich aber 260 Euro. Und das hat nicht jeder. Von der Warte ist es für mich eine Priorität, zu sagen, ich brauche auch ein gewisses Vermögen oder ein gewisses Gehalt, um den Osteopathen in Ruhe zu bezahlen, mir so einen Orthopäden zu bezahlen oder mir mal eine Massage zu gönnen, die locker mal 100 Euro kostet. Und das habe ich schon noch hohe Prioritäten, den Luxus zu haben, zu sagen, ja, mache ich eben.. Das fängt bei Massageölen an oder bei Zusatzstoffen. Geht eben weiter mit den Privatärzten, wo man einfach schneller einen Termin kriegt und schneller eine Behandlung kriegt. Und das endet bei einem Kurzurlaub, den man sich gönnt, weil man Sauna-Fan ist, weil es einfach gut tut. Das kann ich aber nicht, wenn ich gerade mal Mindestrente kriege oder so. Das spielt in meinem Kopf zumindest noch eine große Rolle, deswegen nicht unbedingt die Stunden zu reduzieren. Ja.