Lara Voigt erzählt, wie schlecht ihr Umfeld ihre Schmerzen begreifen konnte.

Genau. Ja, und wichtig dafür war für mich immer Verständnis. Also solange ich verstehe, was los ist, kann ich damit arbeiten. Wenn ich nicht weiß, was los ist, dann ist es so ein Kampf die ganze Zeit. Und deswegen, ich glaube, für die Bewältigung mit chronischen Schmerzen ist es total wichtig, zu verstehen, was da in einem passiert. Und auch dieser Ärztewechsel, also sich nicht- ich weiß, das ist total leicht gesagt, aber sich nicht so zufriedenzugeben mit dem, was man bekommt. Also immer an die eigene- das klingt vielleicht so pathetisch, aber für mich ist das so, dieses an die eigene Wahrheit festhalten, daran glauben. Meine Beschwerden, alles, was ich empfinde, ist valide. Und es wird immer Menschen geben, es gibt immer irgendwo da draußen einen Menschen, der das verstehen kann. Weil ich denke immer so, es ist doch nur logisch, es kann ja nicht sein, dass ich die Einzige bin, die das empfindet. Das macht keinen Sinn, das ergibt keinen Sinn. Warum sollte das so sein? Und es gibt immer Fachpersonal, es gibt immer Fachärztinnen, die einem helfen können. Und da muss man halt dranbleiben. Und das habe ich halt gemacht. Ich habe immer darauf bestanden, ich brauche Hilfe. Und das, was ich empfinde, ist wahr. So. Ich habe mich gegen meine Familie aufgelehnt (lachend), mehr oder weniger, weil ich habe mit meinem 18. Lebensjahr gesagt, endlich bin ich 18, endlich kann ich in Psychotherapie gehen. Nicht meine Eltern. ICH habe das alleine in die Wege geleitet. So, dann haben Arbeitgeber gesagt, mit dir stimmt was nicht so, du bist faul. Nein, bin ich nicht. Ich habe einfach nur Sachen, die behandelt werden müssen, die aber keiner behandeln will. Und habe mir dann halt einen anderen Arbeitgeber gesucht. Oder Ärzte, die dann gesagt haben: "Nein, das ist nicht real." Doch, das ist es, habe ich mir einen anderen Arzt gesucht. Ich bin halt nie stehen geblieben. Ich habe immer weitergemacht, weil ich immer daran geglaubt habe, ja, ich meine es doch gut. Also wenn Leute gesagt haben, du bist faul und du willst einfach nur dir eine schöne Zeit machen auf krank so, nein. Ich habe mir halt immer auch Freunde und Partner- Ich habe halt- das klingt vielleicht so wie, ja, Bäumchen wechsle dich. Ne, wenn es dir da nicht passt, dann hast du kein Durchhaltevermögen, dann gehst du halt dahin. Aber ich habe halt- wenn das nicht gepasst hat, dann bin ich weitergezogen. Ich habe auch nie groß irgendwie Streit gesucht, sondern eher so: "Ja, wenn es nicht passt, wenn Sie mir nicht helfen können, wenn du mich nicht verstehst, dann gehe ich halt weiter."