Die Erfahrungen von Volker Baumann
Volker Baumann ist 68 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Söhne und eine Tochter. Mit 18 Jahren litt er plötzlich unter starken Kopfschmerzen und Schwindelgefühlen und wurde ins Krankenhaus eingeliefert, wo man eine Hirnstammencephalitis diagnostizierte. Er hat trotz der chronischen Kopfschmerzen eine Berufsausbildung zum Pflanzenbauberater abgeschlossen und seinen Beruf bis zur Pensionierung ausgeübt.
Im Alter von 18 Jahren litt Volker Baumann plötzlich unter starken Kopfschmerzen und Schwindelgefühlen. Nach drei Tagen Bettruhe wurde er ins Krankenhaus eingewiesen. Da keine Ursache gefunden werden konnte, verlegte man ihn mit Verdacht auf Hirntumor in die Neurologie. Diese Diagnose wurde nicht bestätigt, es konnte jedoch auch keine andere Ursache im weiteren Krankheitsverlauf benannt werden, so dass man hinterher von einer Hirnstammencephalitis als wahrscheinlichster Ursache sprach.
Zunächst versuchte man, die Schmerzen mit Tabletten in den Griff zu bekommen. Als Volker Baumann alle gängigen Schmerzmittel ohne Erfolg ausprobiert hatte, wurden zusätzlich Antidepressiva, später auch Morphium gegeben. Dennoch blieben die Kopfschmerzen bestehen. Im Verlauf der Behandlung wurden verschiedenste Verfahren eingesetzt wie z.B. Akupunktur, Traditionelle Chinesische Medizin, Homöopathie, Krankengymnastik und TENS-Geräte, aber alles führte meist nur zu einer kurzfristigen Besserung.
Schon mit fünfundzwanzig Jahren akzeptierte Volker Baumann für sich, dass er mit den Schmerzen leben muss und stimmte sein Leben darauf ab. Er leidet nach wie vor unter den Kopfschmerzen, die pulsierend und unterschiedlich stark in der Intensität, aber ständig vorhanden sind.
Schwierig war es für ihn, anderen Menschen und vor allem Ärzten seine Schmerzen zu vermitteln und mit den Schmerzen akzeptiert zu werden. Schlimm und besonders kränkend waren dabei vor allem die Andeutungen, die Schmerzen seien simuliert. Als ärgerlich empfand er auch den Versuch von psychologischer Seite, die Schuld für die Schmerzen bei seinen Eltern zu suchen.
Als hilfreich empfand er den Einsatz von Entspannungsverfahren und den Besuch einer Schmerzgruppe. Das Führen eines Schmerztagebuches half ihm, den Effekt einer Behandlung kritisch zu beurteilen und auch gegenüber den Ärzten zu vertreten. Dadurch konnte er für sich die Entscheidung treffen, alle Schmerzmittel abzusetzen, da keines ihm wirklich helfen konnte. Jetzt nimmt aktuell lediglich Antidepressiva ein. Seine Frau, die Kinder und Enkelkinder, sein Garten und die Gartenarbeit geben ihm die nötige Kraft für ein Leben mit dem Schmerz und sorgen für Freude in seinem Leben.
Das Interview wurde im Sommer 2010 geführt.