Volker Baumann hilft das Schmerztagebuch, zu zeigen, wie die Therapien wirken und die guten Zeiten mehr herauszustreichen.

Von Anfang an habe ich keine Tabletten geschluckt, die nicht mit dem Arzt abgesprochen waren. Ich war Versuchstechniker. Ich habe mein Leben lang Versuche gemacht. Ich weiß, nur wenn alles aufgeschrieben ist, kann man nachher etwas machen, etwas sagen. Somit habe ich da immer ein gutes Verhältnis zu den Ärzten gehabt. Aber ich habe auch sagen können, wenn sie es auch nicht immer glauben haben wollen: "Es hat nicht gewirkt."

Wo sehen Sie denn den Nutzen für sich von dem Schmerztagebuch? Sie haben gesagt, Sie haben das 1990 angefangen?

Da wird darum gestritten. Mancher sagt, ich soll es absetzten, ich steigere mich da rein. Andererseits sehe ich, dass ich- es wetterabhängig ist oder ich sehe, dass- wenn irgendetwas ich anders mache, dass es schlimmer wird. Ich bin jetzt nicht der, der sagt: Ja, ich bin jetzt so, das war Note acht und neun und ich kann nicht mehr, ich bin krank. Das ist nicht der Grund.

Für mich zeigt es, dass es schon jahrelang- auch früher habe ich das gemerkt, ohne aufgeschrieben, dass es im Herbst, Winter, etwas schlimmer ist und im Frühjahr, Sommer besser. Nur, wenn man in- die Wetterkapriolen, die wir jetzt wieder haben und die leider Gottes öfters jetzt vorkommen, die spüre ich und die machen mir mehr zu schaffen. Ich weiß natürlich auch, wenn man so lange Schmerzen hat, dass die Empfindlichkeit sich verändert und dass ich heute Sachen spüre, die ich vielleicht vor ein paar Jahren noch gar nicht gespürt habe.

Aber mit dem muss ich leben, und da hilft mir auch das Schmerztagebuch, dass ich sehe, nach dem Monat: Mensch, der war wieder gut, da. Ich schreibe lieber: „Der war gut“, damit bin ich in den Noten zwischen fünf und sechs gewesen, im Durchschnitt, wie wenn es heißt: "Au, der letzte April und der Mai, der war liederlich, der war eine Sieben." Und dann wird man depressiv. Dann wird man müde.