Annemarie Merscher konnte ihre Entscheidungen in psychoonkologischen Gesprächen absichern.

In der Klinik kam die dann. Also freitags hatte man mir halt gesagt, Chemo und Bestrahlung. Mir ging es das ganze Wochenende schlecht. Freitagnachmittags kam der Stoma-Therapeut. Ich hätte eigentlich wechseln sollen. Der hat gemerkt, das geht gar nicht. Er hat gesagt: "Bleiben Sie liegen, ich mach." Und montags kam die Psycho-Onkologin und sagte, dass sie geschickt worden wäre (lachend), ob ich ein Gespräch wollte. Das wollte ich. Das war für mich total gut, mit jemandem darüber reden zu können. Weil meine Ängste waren da ja wirklich meine Leber. Wirklich nicht die Angst, mir ist schlecht oder die Haare gehen aus. Ich hatte ganz viel Angst um meine Leber. Und die brauchte ich doch. Die hatte ich doch erst ein paar Jahre. Die hat einem mit den Gesprächen, dass man abklären soll mit den anderen Ärzten und dass es immer so Für und Wider gibt. Dass ich die Möglichkeit hätte, mit der Transplantation zu sprechen, und dass man die Dosis machen kann. Da hat die mir schon ein bisschen Angst genommen. Aber das war wirklich so bis dahin, auch vor der Transplantation haben die Psychologen gesagt: "Sie brauchen kein Gespräch. Wir können nichts für Sie tun." Da hatte ich das erste Mal das Gefühl, ich brauche das, und habe in der Reha auch gesagt, ich möchte das. Und hatte aber dann wiederum nur zwei Gespräche, weil beim zweiten war alles okay. Ich finde, das tut sehr gut, wenn man merkt, man ist in so einer ausweglosen Situation. Man weiß jetzt nicht, was man machen soll. Die sagen einem, nehmen einem nicht die Entscheidung ab, aber die können einen so dahin führen, dass man jetzt weiß, was man möchte, dass man das Problem klarer sieht. Würde ich jedem empfehlen. Und ich glaube, Psycho-Onkologen sind auch noch ein bisschen anders wie normal die Psychologen, wenn es um andere Erkrankungen geht. Das war jetzt bei der Krebserkrankung wirklich ganz, ganz anders wie bei der Transplantation. Die Transplantation war ja auch lebensbedrohlich. Ich bin damals auf Allerseelen transplantiert worden und man hat mir danach erzählt, ich hätte die Adventszeit nicht mehr erlebt. Und (lacht) ja, aber trotzdem ist das ganz anders.