Iris Niebling wollte nicht, dass ihre Tochter sich zu große Sorgen macht.

Reden sie auch gelegentlich darüber?
Ja, im Prinzip, aber jetzt nicht über Einzelheiten. Meine Tochter fragt dann bloß immer: „Ist alles in Ordnung? Oder hast du irgendwie was?“ Oder wenn was ist, dass ich ihr das sagen soll. Und meine Enkeltochter hat mir mal gesagt: „Für Mama war das ganz schlimm, dass du ihr nicht erzählt hast, wie schlimm-“. Sage ich: „Du, was soll ich denn erzählen, wie schlimm das bei mir gewesen ist. Sie wusste, was ich hatte.“ „Und da war Mama damals ganz traurig.“ Sage ich: „Na, ich konnte ja auch nicht mehr erzählen.“ Also meine Tochter ist damit anders umgegangen und meine Mutter als ich. Die wollten von mir immer Sachen hören oder ich weiß es nicht.
Es ist ja interessant, dass Ihre Enkeltochter das so aufgegriffen hat. Und wie alt war sie da?
Meine Enkeltochter, als ich krank wurde war sie fünf.
Und als sie Ihnen das gesagt hat, war sie aber wahrscheinlich schon älter.
Da war sie schon so zwölf, dreizehn. Sagt sie: „Mama ist ganz traurig, dass du ihr das nie sagst. Oder wenn es dir schlecht geht, sagst du es ihr nie.“ Sage ich: „Na, warum soll ich denn die Mutti immer beunruhigen?“ Jedes Mal wenn ich im Krankenhaus bin? Ich habe es dann immer erst gesagt, wenn ich wirklich schon operiert worden bin, dann habe ich sie immer benachrichtigt. Dann war sie natürlich- ich wollte natürlich nicht immer, dass sie gleich kommt.
Warum nicht?
Weil sie voll berufstätig ist und immer meine Enkeltochter hat und alles.