Joachim Braun war schockiert, als er plötzlich einen Schwerbehindertenausweis mit 100% bekam.

Also ich habe im Krankenhaus gar nicht an Schwerbehinderung gedacht. Weil ich hatte halt einen Krebs, der musste rausgenommen werden. Also damit war ich ja nicht schwerbehindert. Und dann kam aber meine Frau mit dem Schwerbehindertenantrag an. Und hat diesen dann von mir ausfüllen lassen. Hat den dann automatisiert praktisch zu den Ärzten weiter geschubst. Also das lief ohne mein weiteres Zutun, weil zu dem Zeitpunkt lag ich noch im Krankenhaus. Das hat sie einfach hingeschickt zur Stelle, die ist, glaube ich in [Stadt]. Das ging relativ zügig, dass auch die Ärzte dort ihre Atteste nachgeschoben haben. Und dann kam auf einmal schon auf Ausweis. Und dann standen da auf einmal 100 Prozent Behinderung drin. Und das hat mich dann wieder ein bisschen aufhorchen lassen, weil das war so ein Schlag ins Kontor. Weil wie 100 Prozent schwerbehindert fühlte ich mich nicht. Weil ich hatte keinen Rollstuhl. Ich war nicht irgendwie behindert, dass ich nicht alleine essen konnte oder sonst irgendwas machen konnte. Das hat mich dann ein bisschen schockiert.
Und dann habe ich mal so ein bisschen nachgeforscht. Und dann stellte ich fest, dass man also in den ersten fünf Jahren höher gestuft wird, um abzusehen, wie denn die weitere Entwicklung ist bei dem Krebs. Um dann eventuell dann nachher wieder 30 bis 50 Prozent runter zu kriegen. Aber 50 Prozent würde man auf jeden Fall halten. Vorteil natürlich, man ist weiterhin schwerbehindert, auch für das Renteneintrittsalter natürlich förderlich. Und, ich sage mal, wenn man sich so fühlt, wie ich jetzt, dann kann ich auch mit 100 Prozent Schwerbehinderung ganz gut leben. Aber, wie gesagt, es war doch erst mal so: Upps. Also so krank bin ich doch nun nicht wirklich. Das heißt also, von den Ämtern her alles wunderbar gelaufen.