Tim Meier half es, sich auf Fakten zu stützen und seine Autonomie beizubehalten.

Und das Schöne war, ich meine, woran wissen wir, wie wir in dieser Situation reagieren, so einer Extremsituation? Wir steckten ja noch nie darin. Aber ich habe mich so dabei erlebt, dass ich noch immer ganz der Alte war. Sogar sehr gefasst, nicht im Sinne von emotional gefasst, dass ich nicht die ganze Zeit auch mal gerührt werde, wenn ich mit, genau, meiner Familie und meinen lieben Freund*innen oder Bekannten und so weiter oder Kolleg*innen gesprochen habe. Natürlich haben wir da zusammen geweint. Nein, was ich mit gefasst meine, ist, einen klaren Kopf bewahrt. Ich hatte einen klaren Kopf einfach, und das ist irgendwie etwas, was mir sehr wichtig ist, einen klaren Kopf zu behalten, die Zeit zu haben, darüber nachzudenken, in mich reinzuhorchen, wie es mir geht, um mich herum zu gucken, wie es anderen geht, die mir lieb sind, und in Ruhe zu überlegen, was ich will, was ich für das Klügste halte. Und das hatte ich und das war sehr schön. Da bin ich auch sehr froh drum, dass ich eigentlich, was meine Psyche angeht, mit der Erkrankung gut zurechtgekommen bin. Ich bin nie in ein stimmungsmäßiges Loch gefallen. Diese Verstimmungen, sobald ich in Therapie war und so, waren überhaupt nicht mehr da. Gar nichts. Und ich konnte sehr erfolgreich nach dieser Devise leben. Ich habe mit absoluten Expertinnen alles, denen ich auch vertraue, alles besprochen, was wir besprechen konnten. Wir haben eine kluge Entscheidung getroffen unter Abwägung der Alternativen. Und jetzt geht es darum, immer den nächsten Schritt zu machen. Was ist der nächste Schritt? Und glücklicherweise funktioniert das bei mir. Auch irgendwie so Möglichkeiten, irgendwo so: Ach, das könnte jetzt doch alles schlimmer werden, was kommt dann? Irgendwie kriege ich es hin, indem ich mich tatsächlich darauf konzentriere, was ist gerade angesagt, und was sind die Fakten, von denen wir wissen, dass ich tatsächlich auch beruhigt bin, also emotional.