Tim Meier stieß auf große Unterstützung und Flexibilität in seinem Arbeitskontext.

Dann aber auch führt das gerade bei mir, zum Beispiel im Arbeitskontext, zu mehr Verständnis dafür, irgendwie, oh ja, den Tim, den haben wir eigentlich jetzt auch schon lange nicht mehr gesehen, die dann auch nicht so viel Kontakt zu mir haben, die dann aber wissen, ah ja, okay, der ist ja auch mit der Erkrankung beschäftigt. Und es ist nicht so, dass ich dann rausgenommen werde oder außen vor bin, sondern gerade auch mein Chef bemüht sich und auch die Institutsleitung darum, dass ich sehr einbezogen werde. Aber ich habe trotzdem so einen Schutzstatus, dass ich nicht mehr Arbeit bekomme, dass man nicht mehr von mir erwartet. Ich bin trotzdem aber mit dabei, und das ist ein perfekter Mix. Weiter teilzuhaben am Alltag, ist so wichtig für mich und da nicht außen vor zu fallen. Also deswegen wollte ich halt auch wieder anfangen zu arbeiten. Tatsächlich war das nicht der Hauptgrund, dass ich nicht länger Krankengeld hätte bekommen können. Das war zwar auch ein wichtiger Grund, aber der Hauptgrund war, dass ich mich danach gesehnt hatte, weiter teilzunehmen am Alltag, auch beruflichen Alltag. Es war eine große Hilfe für mich (lachend) irgendwo, dass Corona war, weil es war für uns alle eine Ausnahmesituation. Es war irgendwie für mich gar nicht so auffallend, dass ich aufgrund meiner Erkrankung rausfalle. Das war in diesem Sinne hilfreich. Natürlich eine ansonsten schreckliche Zeit für viele Menschen, eine ganz schlimme Zeit, die gerade Verluste erfahren haben unter ihren Liebsten. Und bei mir hat die Stimmung, die in der Gesellschaft geherrscht hatte, dass es so eine Ausnahmesituation ist, geholfen, mich nicht so schnell ausgeschlossen zu fühlen. Jetzt, wo Corona endemisch geworden ist, die Pandemie ist vorbei, normalisiert sich auch vieles wieder so bei der Arbeit. Und da merke ich den Kontrast wieder stärker, dass irgendwie ich nicht so dabei sein kann, wie ich es gerne wollte, und natürlich auch irgendwie, ja, fast wie in einer Schwebeposition oder Halteposition, also dass ich mich nicht beruflich weiterentwickeln kann gerade. Aber das wird nicht so schwer. Am wichtigsten ist es, einfach weiter teilzuhaben. Und das wird mir ermöglicht. Dafür bin ich sehr, sehr dankbar. Und ich leiste auch meinen Teil. Also es ist nicht so, dass ich nicht doch mein Soll erbringe. Ich glaube auch, dass ich gute Lehre mache so, (auflachen) trotz meiner Erkrankung. Ja.