Tim Meier ist dankbar für den pragmatischen Umgang seiner Freundin.

Das ist ganz lustig, also sie wusste halt auch von meiner Erkrankung dann schon und ich hatte ihr auch erzählt, dass ich ein Stomaträger bin. Und ich dachte, dass sie dann auch wüsste, was das bedeutet (lachend). Weil sie so reagierte: "Ah ja, okay." Und irgendwann mal, als sie mir so über den Bauch strich, meinte sie so: "Ah, was ist denn das?" So. Ich glaube, sie dachte, dass das noch von den OPs irgendwie so Verbände gewesen waren. Da meinte ich so: "Ja, das ist mein Beutel. Das ist ja mein Stoma, weißt du doch." Und dann meinte sie so: "Ach nein. Was, wie? Was ist denn das?" (lacht) Aber das zeigt auch nochmal, wie das einfach alles, auch meine Erkrankung, für sie kein Thema war. Ich habe eben eigentlich gedacht während meiner ganzen Erkrankung, das streiche ich ab, irgendwie so Beziehungen führen, das wäre in meiner Erkrankung nicht geschehen. Wie belastend ist das auch, für jemanden in so einer Situation eine Beziehung zu führen? Zu wissen, dass ich vielleicht in ein paar Monaten/ also dass sie mich verlieren könnte, und aber mit meiner Freundin ist das alles sehr/ sie nimmt die guten Zeiten, wie sie kommen, und sagt, irgendwie ist es wert. Die Zeit ist doch so schön, so wertvoll, dass sie die mitnehmen kann, trotz der Risiken. Und hat eben diesen sehr pragmatischen Umgang einfach mit meiner Erkrankung. Ja, was steht jetzt an? Okay, ja, das will sie dann auch genau wissen, was dann für Therapien das sind. Das reicht dann aber auch. Dann muss sie nicht immer mit dabei sein, wenn ich dann anderen das neu erzähle. Finde ich auch sehr gut, bei ihr zu merken, dass sie selbst ein Auge auf sich hat, dass sie sich da nicht übernimmt. Wir können da sehr offen und direkt auch immer darüber reden, wie es uns geht. Und sie sagt mir dann auch eben, dass sie, ich weiß nicht, gerade jetzt nicht dort und dort mit dabei sein will, nochmal irgendwie darüber reden, dass die Angst groß war, dass die Lymphknoten metastasiert sind in der Bauchhöhle und so. Das reicht dann auch. Das finde ich gut, finde ich richtig gut. Deswegen klappt das, glaube ich, auch überhaupt in dieser Zeit. Und ja, zurück zum Stoma. Ja, dann war das für sie überhaupt kein Thema. Für mich ist es selbst, also in Sachen Intimität und so, ist es kein Hindernis. Mir ist es ein Hindernis, dass durch die OP ich sehr aufpassen muss, dass ich meinen Bauch nicht falsch belaste. Das ist immer mal wieder wichtig. Das ist etwas, was ich irgendwie an meinem Körperwesen merke, was mich einschränkt, ist: Oh, ich wurde jetzt gerade wieder operiert, jetzt muss ich aufpassen mit den und den Bewegungen, wie ich mich aufrichte irgendwie aus dem Liegen und so, dass ich mich richtig aufstütze und so weiter und so fort. Aber das Stoma, das schränkt mich gar nicht ein. Ja. Deswegen Partnerschaft, Intimität, Sex mit Stoma, gar kein Problem.